Rossana Rossanda wurde am 23. April 1924 in Pula / Istrien – damals zu Italien gehörend – geboren. Sie wuchs in einer gutbürgerlichen, liberalen Familie auf, die – nachdem sie während der Wirtschaftkrise am Ende der 1920er Jahre verarmte – nach Mailand zog. Dort studierte Rossana Kunstgeschichte und Philosophie und kam durch ihren Lehrer Antonio Banfi in Kontakt mit der Resistenza. Als Staffette unter dem Decknamen „Miranda“ arbeitete sie im illegalen kommunistischen Untergrundnetz zwischen Mailand, Cantù und dem Comer See und unterhielt Verbindungen zwischen dem CLN (Comitato di liberazione nationale nell'alta Italia) in Mailand und den im dortigen Gebiet operierenden Garibaldi Brigaden, auch zu den Arbeitern in den Mailänder Fabriken. Sie spielte den Alliierten Militärdokumente der Decima Mas – einer Sonderabteilung der Kriegsmarine, die zur Partisanenbekämpfung in Brunate bei Como lag – zu und verhalf dem Marinesoldaten, der die Papiere entwendet hatte, zur Flucht in die Schweiz.

Nach Ende des Kriegs übernahm Rossana Rossanda wichtige Funktionen in der KPI: 1959 wurde sie in das Zentralkomitee der Partei aufgenommen, 1963 als Abgeordnete ins Parlament gewählt. 1968 gründete sie mit anderen Mitgliedern der KPI die Zeitschrift il manifesto, die scharfe Kritik an der Politik der KPI übte, die ihrerseits die Kritiker aus der Partei ausschloss. Rossana genoss als Herausgeberin von il manifesto großes Ansehen, zog sich jedoch 1976, nach der Wahlniederlage einer neu gegründeten linken Partei, aus der aktiven Politik und der Leitung der Zeitung zurück. In zahlreichen Büchern setzte sie sich mit dem Feminismus auseinander und schrieb 2005 ihre Autobiographie „Die Tochter des 20. Jahrhunderts“, für das sie eine wichtige Zeitzeugin ist.

Am 20. September 2020 ist Rossana Rossanda in Rom gestorben.

Literatur / Medien:
Rossana Rossanda: Einmischung. Gespräche mit Frauen über ihr Verhältnis zu Politik, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Demokratie, Faschismus, Widerstand, Staat, Partei, Revolution, Feminismus, Frankfurt/M. 1980; dies.: Die Tochter des 20. Jahrhunderts, Frankfurt/M. 2007; Bronnen, Barbara (Hg): Frauen in Italien – Erzählungen, München 1990, S. 170ff; Skroblies, Hanni: Rossna Rossanda, in: Hervé, Florence (Hg.): Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Köln 2020, S. 150-153.
de.wikipedia.org/wiki/Rossana_Rossanda
www.enciclopediadelledonne.it/biografie/rossana-rossanda
www.rosalux.de/news/id/43233/addio-rossana-rossanda?
("Addio Rossana Rossanda" Ein Gespräch aus dem Jahr 1997 und ein Nachruf von Luciana Castellina)