Friedrich Wilhelm Konrad Siegfried Engel wurde am 3. Januar 1909 in Warnau an der Havel geboren, promovierte zum Dr. phil. und trat 1934 in die SS ein. Nach seiner Tätigkeit im Reichssicherheitshauptamt wurde er 1940 beim SD-Befehlshaber in Norwegen eingesetzt, 1945 zuletzt SS-Obersturmbannführer. Engel war SD- und Polizeichef von Genua und befahl nach einem Partisanenanschlag gegen ein Soldatenkasino am 19. Mai 1944 als Vergeltung die Erschießung von 59 gefangenen Partisanen. Das Massaker erfolgte am Turchino-Pass. Engel tauchte nach 1945 zunächst unter, blieb danach unter seinem wirklichen Namen aber unbehelligt, bis Mitte der 1990er Jahre die Akten aus dem „Schrank der Schande“ in Rom bekannt wurden und ein Miltärgericht in Genua ihn 1999 wegen Mordes in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilte. Engel wurde daraufhin vor dem Hamburger Landgericht ebenfalls wegen Mordes angeklagt und im Juli 2002 zu sieben Jahren Haft verurteilt. Wegen seines hohen Alters blieb Engel jedoch auf freiem Fuß. 2004 hob der Bundesgerichtshof das Hamburger Urteil auf, weil das Mordmerkmal der Grausamkeit nicht ausreichend nachgewiesen sei, und stellte das Verfahren im Hinblick auf das hohe Alter des Angeklagten ein. Damit endete eines der wenigen Strafverfahren wegen Kriegsverbrechen in Italien, die vor deutschen Gerichten stattgefunden haben, ohne ein Urteil. Engel starb am 4. Februar 2006 in Hamburg.

Literatur / Medien:
Ingo von Münch: Geschichte vor Gericht. Der Fall Engel, Hamburg 2004
de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engel_%28SS-Mitglied%29