Giulio Einaudi wurde am 2. Januar 1912 in Dogliani in der Provinz Cuneo als Sohn des liberalen Finanzwissenschaftlers und späteren Staatspräsidenten Luigi Einaudi geboren. Er gründete im November 1933 zusammen mit Leone Ginzburg und Cesare Pavese den Turiner Verlag «Giulio Einaudi Editore», der bald zum Sammelpunkt antifaschistischer Intellektueller im Umkreis der Bewegung „Giustizia e Libertà“ wurde, aus der 1942 die Aktionspartei hervorging. Bereits ein Jahr nach Verlagsgründung wurde Einaudi von der faschistischen Geheimpolizei observiert und mehrmals kurzfristig verhaftet, wurde aber jeweils rasch wieder freigelassen und konnte den Verlag weiterführen. 1944 schloss er sich den Garibaldi-Brigaden im damals noch zum Piemont gehörenden Aostatal an. Zu den engen Mitarbeitern und Schriftstellern des Verlags gehörten u. a. Carlo Levi, Cesare Pavese, Italo Calvino, Natalia Ginzburg und Elio Vittorini, die den starken Einfluss des Verlags auf das intellektuelle Klima Italiens nach 1945 repräsentierten. Primo Levi erinnert an die antifaschistischen Intellektuellen des Turiner Widerstands in der Erzählung „Kadmium“, veröffentlicht in „Das periodische System“ (1975, deutsch: München 1987). Als der Verlag in den 1980er Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten kam, wurde er ausgerechnet von Berlusconis Mondadori-Konzern aufgekauft. Giulio Einaudi starb am 5. April 1999 bei Rom.
Literatur/Medien:
Albath, Maike: Der Geist von Turin. Pavese, Ginzburg, Einaudi und die Wiedergeburt Italiens nach 1943, 3. Aufl., Berlin 2010; Bade, Sabine und Mikuteit, Wolfram: Partisanenpfade im Piemont. Wege und Orte des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Manviso. Ein Wanderlesebuch. Konstanz 2018; de.wikipedia.org/wiki/Giulio_Einaudi_%28Verleger%29; www.storiaxxisecolo.it/antifascismo/biografie%20antifascisti99.html; www.zeit.de/1999/16/Giulio_Einaudi_1912_bis_1999; www.tagesspiegel.de/kultur/ganze-tage-in-den-bibliotheken/74826.html
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