Karl Friedrich Otto Wolff wurde am 13. Mai 1900 in eine Darmstädter Honoratiorenfamilie geboren. Nach dem „Notabitur“ 1917 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde an der Westfront eingesetzt. 1931 trat er in die NSDAP und SS ein, wo er eine steile Karriere machte: 1935 Adjudant Himmlers, später Koordinator der Planung für das Buna-Werk in Auschwitz und SS-Verbindungsoffizier im „Führerhauptquartier“. Im Juli 1943 wurde er zum „Höchsten SS- und Polizeiführer“ im besetzten Italien berufen, wo er für die Befreiung Mussolinis und die Errichtung der Marionettenregierung von Salò verantwortlich war, ebenso wie für die Zwangsrekrutierung von italienischen Arbeitern für die deutsche Rüstungsindustrie und die Partisanenbekämpfung. Mit seiner Hilfe und seinem Einfluss auf Kesselring wurde Rom zur „offenen Stadt“ erklärt, um so ihre Bombardierung zu verhindern. Im Februar 1945 nahm er Geheimkontakte zu den Alliierten auf, die zum in Caserta unterzeichneten Waffenstillstand der Italienarmee am 2. Mai 1945 beitrugen. Nach 1945 wurde Wolff in einem Entnazifizierungsverfahren zu vier Jahren Haft verurteilt, danach arbeitete er als Verlagsvertreter. 1965 eröffnete das Landgericht München ein Verfahren gegen Wolff wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 300.000 Juden (Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka); Wolff wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, erhielt ab 1969 aus Krankheitsgründen Haftverschonung und starb am 15. Juli 1984 in Rosenheim.
Literatur / Medien:
Benz, Wolfgang, Graml, Hermann, Weiß, Hermann (Hg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. München 2007; Klinkhammer, Lutz (Hg.): Zwischen Bündnis und Besatzung. Das nationalsozialistische Deutschland und die Republik von Saló 1943 – 1945. Tübingen 1993; Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt am Main 2003, S. 686
de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wolff_%28SS-Mitglied%29