Sandro Pertini wurde am 25. September 1896 in Stella (Provinz Savona) als Sohn eines wohlhabenden piemontesischen Grundbesitzers geboren, studierte in Florenz Politikwissenschaften und stieß nach dem Ersten Weltkrieg zur Sozialistischen Partei und zur Arbeitbewegung. Gemeinsam mit den Brüdern Rosselli und Ernesto Rossi engagierte er sich gegen den Faschismus, wurde vor der drohenden Verhaftung im Haus von Carlo Rosselli versteckt, wo er Filippo Turati kennenlernte und dessen Flucht nach Korsika organisierte und begleitete. 1929 kehrte er nach Italien zurück, wurde in Pisa verhaftet, zu langjähriger Haft verurteilt und 1930 krankheitsbedingt in ein Heim für chronisch Kranke nach Turi verlegt, wo er Antonio Gramsci kennenlernte und dessen Tagebücher rettete. Von 1935 bis 1943 folgten Verbannungsjahre, u.a. in Ventotene am Tyrrhenischen Meer. Nach dem Sturz Mussolinis gehörte Pertini zu den Gründern der wiedererstandenen Partito Socialista Unitario (PSU) und übernahm die Organisation des militärischen Widerstandes. In Rom wurde er von der SS gefasst, gefoltert und zum Tod verurteilt. Bei einem Überfall der Resistenza kam er frei, nahm im Juli 1944 an der Befreiung Roms teil und organisierte mit Luigi Longo und anderen im April 1945 die Befreiung Mailands. Pertinis jüngerer Brunder Eugenio starb kurz vor Ende des Kriegs im KZ Flossenbürg. Nach 1945 war Pertini Abgeordneter, Senator und Präsident des Abgeordnetenhauses. Mit seiner Haltung gegen jede Art von Kolonialismus und für einen unabhängigen Sozialismus wurde er zunehmend zur moralischen Autorität. Von 1978 bis 1985 war er der im In- und Ausland hoch geachteter Staatspräsident Italiens mit klarer Haltung gegen die Mafia, Korruption und Militärdiktaturen – Italien hatte „…in Sandro Pertini einen sozialistischen Staatspräsidenten von seltener Menschlichkeit, Popularität und bewundernswertem Mut…“. (Hausmann, S. 108). Am 24. Februar 1990 ist er in Rom gestorben.
Die Gemeinde Stella hat im Geburtshaus von Sandro Pertini ein kleines Museum für den Wiederstandskämpfer und späteren Staatspräsidenten eingerichtet.
Literatur / Medien :
Friederike Hausmann, Kurze Geschichte Italiens, Neuausgabe 2006. Berlin 2006; de.wikipedia.org/wiki/Sandro_Pertini; www.anpi.it/donne-e-uomini/alessandro-pertini/
http://www.comunestella.it/Home/Guida-al-paese?IDDettaglio=16659