Carlo Rosselli wurde am 16. November 1899 in Rom – und ein Jahr später sein Bruder Nello – als Sohn einer wohlhabenden, aus der Toscana stammenden jüdischen Familie geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg studierten beide Brüder in Florenz und schlossen sich der Partito Socialista Unitario (PSU) von Turati an. Zu ihren Freundeskreisen in Turin und Mailand gehörten Luigi Einaudi (der Vater Giulio Einaudis) und Piero Gobetti. Gemeinsam mit Sandro Pertini und Ferruccio Parri organisierte Carlo Rosselli die Flucht Turatis nach Frankreich, Parri and Carlo wurden als Fluchthelfer verurteilt und 1927 für mehrere Jahre auf die Insel Lipari verbannt. Carlo Rosselli konnte sich durch Flucht über Tunesien nach Frankreich retten. Im französischen Exil gründete Carlo Rosselli gemeinsam mit dem Exilantenkreis um Gaetano Salvemini, Fausto Nitti, Emilio Lussu (dem späteren Ehemann von Joyce Lussu) und Ernesto Rossi das Bündnis „Giustizia e libertà“. Nach seiner Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg kehrte Carlo Rosselli nach Frankreich zurück, in das sich auch sein Bruder Nello hatte retten konnte. Beide Brüder wurden zu Anführern dieser vor allem aus jungen Intellektuellen bestehenden antifaschistischen Bewegung. Sie bewirkten zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs die Zusammenarbeit mit der sozialistisch-kommunistischen Aktionseinheit, die zum Fundament der späteren Resistenza wurde. Am 9. Juni 1937 wurden die Brüder Rosselli im Auftrag des italienischen Geheimdienstes auf offener Straße in Bagnoles de l'Orne / Normandie ermordet.

Literatur / Medien:
Albath, Maike: Der Geist von Turin. Pavese, Ginzburg, Einaudi und die Wiedergeburt Italiens nach 1943, Berlin 2010; Anissimov, Myriam, Primo Levi. Die Tragödie eines Optimisten. Eine Biographie, Berlin 1999, S. 66 ff.; en.wikipedia.org/wiki/Carlo_Rosselli; www.anpi.it/donne-e-uomini/carlo-e-nello-rosselli/