Nach der Absetzung Mussolinis als Regierungschef im Juli 1943 durch den Großen faschistischen Rat und die darauffolgende Befreiung Mussolinis aus italienischer Gefangenschaft durch deutsche Fallschirmjäger im September 1943 etablierte Hitler ein von Deutschland abhängiges neofaschistisches Regime mit Mussolini an der Spitze: die „Repubblica Sociale Italiana“ (RSI) mit Sitz in Salò am Gardasee. Die Partei wurde in "Republikanische faschistische Partei" (PFR) umbenannt. Das Marionettenregime, das sich zu einem radikalen Polizeistaat mit Terror und Schauprozessen entwickelte, sollte jedoch weiterhin italienische Truppen  zur Unterstützung der deutschen Armee mobilisieren sowie Verwaltung und öffentliche Sicherheit in Mittel- und Norditalien gewährleisten. Außerdem sollte das Regime die Ausbeutung der italienischen Landwirtschaft und Industrie für die Kriegswirtschaft sicherstellen. Das Salò-Regime versuchte, nach der Entwaffnung der bisherigen italienischen Armee durch die deutsche Wehrmacht (vgl. Militärinternierte) eine neue Armee als Hilfstruppen für die Wehrmacht aufzustellen und Einberufungen durchzusetzen. Auch eine eigene Polizei und Miliz wurde aufgebaut, ergänzt durch Aktionseinheiten („squadri d’azione“). Den Rekrutierungen konnten sich viele aus den aufgerufenen Jahrgängen, begünstigt durch ein anhaltendes Chaos der Organisation und Kompetenzen, entziehen, indem sie untertauchten oder sich den Partisanen anschlossen. Zwei Einrichtungen des teils willfährigen, teils unter strenger deutscher Kontrolle stehende Satelliten-Regimes entfalteten von Mitte 1944 bis zur Befreiung 1945 Terrorwirkungen: die im Juni 1944 gegründeten „Schwarzen Brigaden“, die sich aus Mitgliedern der faschistischen Partei zusammensetzten und, in der Regel zusammen mit deutschen Einheiten, rücksichtslos gegen Partisanen und politische Gegner vorgingen; außerdem die bereits im Oktober 1943 von Mussolini eingesetzten Sondergerichte (vgl. italienischer Faschismus), deren Aufgabe die Vernichtung politischer Gegner war. Das Salò-Regime ging offiziell mit der am 2. Mai 1945 in Kraft getretenen Kapitulation der deutschen und der italienischen Streitkräfte unter, tatsächlich war es im Verlauf der April-Offensive der Alliierten und der Partisanen zusammengebrochen.

Literatur / Medien:
Klinkhammer, Lutz: Zwischen Bündnis und Besatzung (Hg.). Das nationalsozialistische Deutschland und die Republik von Saló 1943 – 1945. Tübingen 1993, S. 334 ff.; Mantelli, Brunello: Kurze Geschichte des italienischen Faschismus, Berlin 1999; S. 170 ff.; Kuby, Erich, Verrat auf deutsch. Wie das Dritte Reich Italien ruinierte. Hamburg 1982, S. 219 ff.; Feldbauer, Gerhard: Geschichte Italiens. Vom Risorgimento bis heute. Köln 2008, S. 128 ff.; Schieder, Wolfgang: Der italienische Faschismus, München 2010, S. 100 ff.; de.wikipedia.org/wiki/Italienische_Sozialrepublik ; endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3468:das-;  de.wikipedia.org/wiki/Die_120_Tage_von_Sodom_%28Film%29 (von Pier Paolo Passolini von 1975);