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Siena

Hauptstadt der Provinz / Region Toskana

Die Stadt
Ca. 100 km südlich von Florenz gelegen, ist Siena nicht nur wegen seines weltberühmten Stadtbildes, seiner Architektur und Kunstschätze ein touristischer Anziehungspunkt, sondern auch wegen eines außergewöhnlichen und informationsreichen Museums zur Geschichte des italienischen Faschismus und des Widerstandes in Siena und Umgebung von großem Interesse.

Gedenken

Stanze della Memoria
Die Stanze della Memoria (Räume der Erinnerung) in der Via Malavolti, das Museum des Istituto Storico della Resistenza Senese, ist in einem Gebäude untergebracht, das Eigentum der Banco Monte di Paschi war und von den Faschisten enteignet worden war. Es wurde nach 1945 der Bank zurückgegeben. Das nach wie vor in ihrem Eigentum stehende Gebäude stellte die Bank dem Istituto della Resistenza in Siena nicht nur zur Verfügung, sondern finanzierte auch die komplette Installation des Museums. Während der faschistischen Zeit befand sich hier der Hauptsitz der faschistischen Partei in der Provinz Siena, ein Schreckensort für alle politischen Gegner, Partisanen und Juden, gefürchtet wegen der dort durchgeführten Verhöre und Folterungen. Die heutige Präsentation des Museums beginnt in der ersten Etage mit einem großen, modern ausgestatteten Vortragsraum, der vor allem zur Einführung für Schulklassen und andere Gruppen genutzt wird, bevor sie die weiteren Räume des Museums aufsuchen. In den engen Räumen des Museums ist jede Wand, jede Nische für die Präsentation von Fotos, Informationen und Dokumenten genutzt. PC-Einrichtungen können von den Besuchern eigenständig bedient werden. Die eindrucksvoll genaue Geschichtsdarstellung sowohl der faschistischen Herrschaft in Siena wie auch der Entstehung und der Geschichte des Widerstandes bis zur Befreiung durch französische Truppen zieht sich durch alle Räume. Auffallend ist die mit zahlreichen Personenfotos unter Namensnennung dokumentierte Geschichte des senesischen Faschismus und seines Einflusses auf den nationalen Faschismus am Beispiel der Erziehung-, Jugend-, Freizeit- und Frauenorganisationen. Auch die Geschichte der Juden und deren Verfolgung in der Region Siena ist anschaulich dargestellt, beispielsweise die Geschichte eines landwirtschaftlichen Betriebs im Chianti, in dem bis 1938 junge Juden auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet wurden.

Adresse: Stanze della Memoria, Via Malavolti 9, 53100 Siena, Tel. 0577236607, www.stanzedellamemoria.it

Eingang in der Via Malavolti 9 Erinnerungstafel an den Sitz der faschistischen Partei Einer der Räume der Stanze

 

Die Gedenkarbeit des Istituto Storico della Resistenza ist – neben den Aktivitäten in und um die Stanze della memoria – nicht zuletzt geprägt von der Pflege des Museums „Casa di Giubbileo“ auf dem Montemaggio und von der Einrichtung von „Wanderwegen der Erinnerung in der Provinz Siena“. Fünf dieser Wanderwege und die Geschichte der Kämpfe bis zur Befreiung hat Fabio Masotti in der Broschüre „1943–1945. Itinerari nei luoghi della memoria“ sorgfältig dokumentiert und beschrieben.

Das Istituto Storico della Resistenza hat seinen Sitz in der Via di Cittá 81, 53100 Siena (Tel.: 0577-271510, E-Mail: [email protected]; www.italia-liberazione.it/siena.html)

 

Eingang zur Synagoge

Namen der DeportierenDie Synagoge
An der Eingangsfront der Synagoge im Vicolo delle Scotte (wenige Schritte vom unteren Campo entfernt) erinnert eine Tafel an die fünfzehn im November 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportierten Juden Sienas, die sich der Verhaftung nicht durch Flucht hatten entziehen können. Alba Valech Capozzi hat als einzige überlebt. Ihr nach 1945 als Buch publizierter Bericht über ihre Deportation trägt ihre KZ-Häftlingsnummer „A.24029“ als Titel.

 

Literatur / Medien:
Maitardi. (Italienisch-sprachige) Zeitschrift des Istituto Storico della Resistenza Senese; Fabio Masotti: „1943–1945. Itinerari nei luoghi della memoria“, Poggibonsi Siena 2009
http://www.eccidi1943-44.toscana.it/geografia_stragi/pagine/932.htm