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San Terenzo Monti / Bardine San Terenzo

Provinz Massa-Carrara / Region Toskana

Plakat am Ortseingang von Bardine San TerenzoDie Orte
San Terenzo Monti und Bardine San Terenzo sind Teilgemeinden von Fivizzano, erreichbar von Massa aus über Carrara auf der SS 446, weiter über Fosdinovo in Richtung Fivizzano.

Die Ereignisse
Am 17. August 1944 kam es bei Bardine di San Terenzo, am westlichen Ende der Gotenlinie, zu einem Gefecht zwischen einer Truppe der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division „Reichsführer-SS“ unter dem Kommando Walter Reder und einer Formation der in dieser Region operierenden Partisanengruppe „Muccini“. 17 Soldaten wurden in diesem Gefecht getötet. Bei der Bergung ihrer Toten und Verletzten zerstörten die deutschen Soldaten einen Großteil der Häuser und töteten dabei eine Frau und zwei Männer. Aus Furcht vor Repressionen verließen viele Einwohner den Ort und auch das nahe gelegene San Terenzo Monti, da sie weitere Racheaktionen befürchteten. Am 19. August 1944 kehrten die Soldaten tatsächlich zurück. Da sie den Ort verlassen vorfanden, ordnete Reder die Ermordung von 53 Geiseln an, die sie nach dem Massaker in Sant'Anna di Stazzema am 12. August, in Pietrasanta und aus anderen Durchkämmungsaktionen im Gebiet der „schwarzen Zone“ in den Monti Pisani gefangen genommen und als Zwangsarbeiter mitgenommen hatten. Noch am gleichen Tag ermordeten die Angehörigen dieser SS-Formation im Ortsteil Valla sul Bardine über 100 Frauen, Kinder und Alte, die in diese abgelegene Gegend geflohen waren. Insgesamt fielen an diesen beiden Tagen 159 Menschen diesen Verbrechen zum Opfer.


Gedenkstätte für die ermordeten GeiselnGedenkstätte in der Via Bardine (Foto: Baldini)Gedenken
In Bardine San Terenzo, von San Terenzo Monti kommend kurz vor der Brücke, befindet sich eine Gedenktafel, die die Namen der 53 ermordeten Geiseln aufführt. Eine Gedenkstätte in der Via Bardine erinnert ebenfalls an dieses Massaker. Auch auf dem Friedhof in Pietrasanta ist ein Sacrario den Opfern gewidmet.

 

Museum
In San Terenzo Monti sind in einem Museum, einer ehemaligen Kapelle, zahlreiche Dokumente, Fotos und Materialienzu den Ereignissen ausgestellt. Von der SS 446 nach S. Terenzo Monti kommend, ist das Museum von der Ortsmitte aus erreichbar: links, einen steilen aber befahrbaren Weg zunächst zur Ortskirche, dann links weiter hinauf zu dem Museum.

 

Am Museum vorbei führt ein ebenfalls befahrbarer Weg (ca. 5 km) zum Ortsteil Valla sul Bardina. Dort sind auf einer Gedenktafel die Namen der Ermordeten zu lesen, deren Portraits im Museum von San Terenzo Monti ausgestellt sind. Auf der Anhöhe hinter dem Ort ragt ein weit sichtbares Mahnmal.

Das Museum in San Terenzo Monti Innenraum ... ... des Museums
Gedenkstätte in Valla Namen der Opfer Mahnmal in Valla

Nach 1945:
Portraits der Opfer1951 wurde Walter Reder in einem Prozess wegen seiner Verantwortung zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jahre 1985 wurde er auf Intervention der österreichischen Regierung vom damaligen italienischen Regierungschef Craxi aus der Haft entlassen.

Am 26. Juni 2009 sind vom Militärgericht in Rom neun Angehörige der 16. SS-Panzer-Aufklärungsabteilung der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer-SS“ - in Abwesenheit - zu lebenslanger Haft wegen mehrfachen, besonders schweren Mordes verurteilt worden. Das Gericht befand die neun Männer für schuldig, 1944 Massaker in verschiedenen Ortschaften der Gemeinde Fivizzano in, u.a. in Vinca und Bardine San Terenzo, begangen zu haben.

Literatur / Medien:
Schreiber, Gerhard: Deutsche Kriegsverbrechen. Täter, Opfer, Strafverfolgung, München 1996, S. 183; Gentile, Carlo, in: Ueberschär, Gerhard R. (Hg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, Darmstadt 2003, S. 235; Simonis, Paolo de: Passi nella memoria, S. 147–157 (+ Wanderkarte)
resistenza.de/spaete-urteile-fuer-die-vergessenen-massaker-in-fivizzano-1944www.eccidi1943-44.toscana.it/
resistenzatoscana.org/storie/le_violenze_di_san_terenzo_bardine/
resistenzatoscana.org/monumenti/fivizzano/monumento_di_valla/ Foto: Baldini)
resistenzatoscana.org/monumenti/fivizzano/sacrario_delle_vittime_di_san_terenzo/ (Foto: Baldini)