Region Toskana / Provinz Pisa
Der Ort
La Romagna gehört zur Kommune San Giuliano Terme und liegt in den Hügeln oberhalb von Molina di Quosa an der Strada Panoramica auf dem Weg zum Weiler Quattro Venti.
Das Ereignis
In diesen abgelegenen Ort in den Monti Pisani hatten sich im Juli 1944 ungefähr hundert Familien aus Pisa und Livorno geflüchtet, um der Evakuierung zu entgehen, nachdem das Gebiet zwischen der Küste und den Pisaner Bergen zum Räumungsgebiet erklärt worden war. Den in die Berge Geflüchteten wurde eine Frist bis zum 2. August gesetzt, um ihre Verstecke zu verlassen und zu den angegebenen Versammlungsorten zu kommen. Nach Ablauf der Frist wurde eine bei Nozzano stationierte SS-Einheit der 16. Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ mit der Durchkämmung der Monti Pisani beauftragt, die am 6. August begann und zwei Tage dauerte. Besonders brutal traf es den kleinen Ort La Romagna. Er wurde von der SS-Einheit umstellt und abgeriegelt (in verschiedenen Quellen werden sowohl Walter Reder als auch Josef Exner als Befehlshaber genannt). Ungefähr dreihundert Menschen wurden zusammengetrieben, Männer und Frauen wurden getrennt, die arbeitsfähigen Männer nach Lucca zur Deportation in Richtung Deutschland geschafft. 68 Männer und eine Frau wurden über Ripafratta nach Nozzano in das Hauptquartier des SS-Kommandos gebracht und am 11. August 1944 in Gruppen zu viert, fünft oder sechst in den nahe gelegenen Wäldern ermordet. Vermutlich hat nur ein Mädchen, Franka mit Namen, das Massaker überlebt. Sie war, wie erst 2010 in einer Pisaner Zeitung berichtet wurde, zu einer entfernten Quelle aufgebrochen, um Wasser zu holen, als die Opfer in La Romagna zusammengetrieben wurden.
Gedenken
An der Panoramastraße zwischen Molina di Quosa und Quattro Venti wurde zu Ehren der Opfer eine Kapelle für die 69 Opfer des 11. August 1944 errichtet.