Region Toskana / Provinz Pisa
Der Ort
Guardistallo mit ca. 1.300 Einwohner/innen gehört zur Provinz Pisa und liegt ca. 12 km von Cecina entfernt, auf halber Strecke zwischen den jeweils ca. 3 km entfernten Gemeinden Montescudaio und Casale Marittimo im Hinterland der nördlichen Maremma Pisana.
Die Ereignisse
Ende Juni 1944 kam es bei Guardistallo zu einem Gefecht zwischen Partisanen und der 19. Luftwaffenfeld-Division, bei dem ein deutscher Soldat und elf Partisanen fielen. Zur „Sühne“ wurde am 29. Juni etwas außerhalb des Ortes eine Gruppe von Partisanen gefangen genommen und umgebracht, zusätzlich wurden Zivilpersonen – Männer, Frauen und Kinder – als Geiseln festgenommen, die sich auf den Leichen der erschossenen Partisanen aufstellen mussten und dann mit Maschinengewehrfeuer niedergemäht wurden. Dem Massaker fielen nach lokalen Quellen insgesamt 61 Personen – nach anderen Angaben 47 Personen – zum Opfer. Kurz darauf mussten sich die deutschen Truppen vor den vorrückenden US-amerikanischen Truppen zurückziehen. Bei der Mordtat nahe Guardistallo handelte es sich um eines von zahlreichen Massakern des Sommers 1944, denen die vom Feldmarschall Kesselring befohlene „Bandenbekämpfung“ vorausgegangen war (Verbrecherische Befehle).
Gedenken
Auf der Strada Provinciale del Progetto in Richtung Cecina befindet sich kurz nach dem Ortsausgang rechts an der Einfahrt zu einigen Gebäuden (Hausnummer 23) ein mehrsprachiges Hinweisschild zu einem „Weg der Erinnerung“. Der Text auf der von der Gemeinde Guardistallo angebrachten Tafel lautet:
„Bei Tagesanbruch des 29. Juni 1944 wurden unterhalb dieser Straße an einer Stelle, die seither ,La Bucaccia' genannt wird, 63 Einwohner von Guardistallo und Umgebung, Partisanen und unbewaffnete Zivilisten, von Soldaten der Nazi-Armee erschossen. Mit diesem ,Weg der Erinnerung' will die Gemeinde Guardistallo dazu einladen, diesen zum Symbol ihrer Geschichte gewordenen Ort zu besuchen und jenen Opfern die gebührende Ehre zu erweisen.“
Der Eingang zur Gedenkstätte befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite und führt in Stufen ca. 50 m abwärts, dann links ca. 500 m in ein Waldstück mit einer Gedenkstätte. Die dort neben dem Denkmal mit den Namen der Opfer aufgestellten Tafeln informieren über das Geschehen.