Der Stadtteil der Regionalhauptstadt Bozen / Bolzano liegt im Südwesten der Stadt. Der Gedenkort im Stadtteil Bozen-Gries sebst befindet sich in der Reschenstraße (Via Resia) auf Höhe der Nr. 80 / Ecke Via Piacenza, erreichbar auch von der Brenner-Autobahn Bozen-Süd über die Reschenbrücke.
Der Ort
In Bozen-Gries war von Juli 1944 bis Mai 1945 der Standort der Nachfolgeeinrichtung für das im Sommer 1944 aufgegebene Durchgangslager Fossoli bei Carpi. Kommandant des Lagers war SS-Untersturmführer Karl-Friedrich Titho, zuvor auch Kommandant des Lagers Fossoli. Er starb 2001, ohne vor Gericht gestanden zu haben – wie auch sein Stellvertreter Hans Haage, der 1998 in einem Altersheim unbehelligt starb. Zum Wachpersonal gehörte u.a. Michael Seifert, dem erst 2002 wegen seiner im Lager Bozen-Gries begangenen Verbrechen der Prozess gemacht werden konnte. lm Lager Bozen-Gries wurden Häftlinge aller Verfolgtengruppen gefangen gehalten, häufig zum Weitertransport in deutsche Konzentrationslager: Partisanen, andere Resistenza-Angehörige, Kriegsgefangene, Juden, Roma, Deserteure, auch Kriegsdienstverweigerer und Personen in Sippenhaft. Jüdische Häftlinge wurde in der Regel in die Lager Flossenbürg, Mauthausen und Auschwitz deportiert, andere Häftlinge zumeist nach Dachau und Ravensbrück. Insgesamt sind etwa 11.000 hierher gebracht worden. In die deutschen Lager wurden insgesamt nahezu 3.500 Menschen deportiert. Die in Bozen-Gries Verbleibenden mussten im Lager selbst oder in Außenlagern Zwangsarbeit verrichten. Bei der Befreiung Anfang Mai 1945 befanden sich noch über 900 Gefangene im Lager, unter ihnen 130 Juden. Ein von den Häftlingen aus der Organisation des Nationalen Befreiungskomitees (CLN) geplanter Aufstand wurde nicht mehr begonnen, nachdem das SS-Wachpersonal Ende April „verschwunden" war und das Internationale Rote Kreuz aktiv werden konnte.
Gedenken
Überreste des Lagers existieren heute nicht mehr, da es nach 1945 vollständig abgebrochen worden ist. An seiner Stelle wurden mehrstöckige Mietshäuser errichtet. Den Ort entang der ehemaligen Außenmauer des Lagers nehmen heute das Jugendzentrum „Rosenhecke“ und ein Kindergarten ein. Entlang der ehemaligen Mauer sind informative, großformatige Tafeln (in deutscher, englischer und italienischer Sprache) mit Fotos und Texten zur Geschichte des Lagers angebracht.