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Chasselay (Rhône)

Region Rhône-Alpes, Departement Rhône

Der Ort

Das Dorf Chasselay, 2700 Einwohner/innen, liegt ca. 20 km nördlich von Lyon (A 6 sortie/Ausfahrt 33.1, dann D 42 →Limonest und D 16 Chasselay). Der Ehrenfriedhof 'Tata sénégalais' liegt am Ortsrand, D 100 →Les Chères, in Chasselay den Schildern „Tata sénégalais“ folgen.

Die Ereignisse  
Massaker an schwarzafrikanischen französischen Soldaten
Auch nachdem Lyon vom französischen Militär zur „offenen Stadt“ erklärt worden war, gingen die Kämpfe teilweise weiter, u.a. weil frz. Verbände die Nachricht nicht bekommen hatten. Bei Kämpfen nördlich von Lyon am 19./20. Juni 1940 nahmen deutsche Verbände (Wehrmacht und Waffen-SS) an verschiedenen Orten französische Soldaten gefangen, u.a. in Chasselay. Ihr Vorgesetzter, Capitaine Gouzy erhielt zwei Schüsse ins Knie, als er sie vor Schlägen und Misshandlungen schützen wollte.




Ehrenfriedhof 'Tata sénégalais' 'Armeeorden' (1942) für die Senegalschützen Gräberzeile (Ausschnitt)

Die Deutschen trennten die „schwarzen“ französischen Soldaten (Tirailleurs sénégalais/Senegalschützen) von ihren weißen Kameraden. Sie wurden in Richtung Les Chères geschickt; kurz vor dem Ortsausgang wurde ihnen befohlen, sich mit erhobenen Händen an einem Feldrand aufzustellen. Dort wurden sie hinterrücks mit Maschinengewehren erschossen; wer nicht sogleich tot war und über das Feld fliehen wollte, wurden „wie ein Hase“ abgeschossen. Anschließend fuhren Kettenfahrzeuge über die Leichen und zerquetschten sie. 51 Soldaten wurden bestialisch ermordet. 
Mehr zu den schwarzafrikanischen Soldaten Frankreichs, ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg sowie ihre diskriminierende Behandlung durch Wehrmacht und Waffen-SS im Sachstichwort 'Tirailleurs sénégalais/Senegalschützen'.

Infotafel zu den Kämpfen in Chasselay Blick durchs Tor in den Friedhof Holzmasken am Eingangstor

Gedenken: Der Ehrenfriedhof „Tata sénégalais“
Einwohner/innen Chasselays begruben die Leichen provisorisch. 1942 erhielten die Senegalschützen posthum den Orden der Armee. Der Friedhof  wurde vom Bürgermeister eingeweiht und nach dem Krieg Nécropole nationale (Nationalfriedhof). Auf ihm finden 190 Senegalschützen ihre letzte Ruhe. Tata bedeutet in Westafrika so viel wie „heiliger Bezirk“, wo man die im Kampf getöteten Krieger beerdigt. Das Tata ist westafrikanischem Baustil und Motiven nachempfunden (mit ocker-rötlicher Farbe angestrichene Lehmbauten mit Holzversteifungen; acht geschnitzte Holzmasken am Eingangstor).
Jährlich findet eine Gedenkzeremonie hier und auf dem Gemeindefriedhof (Ortsmitte, 253 Chemin de Valroing) statt.

Literatur/Medien
Scheck, Rafael: Hitlers afrikanische Opfer. Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten, Hamburg 2009
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 18f.
https://de.wikipedia.org/wiki/Senegalesisches_Tata_bei_Chasselay
https://de.wikipedia.org/wiki/Tirailleurs_sénégalais
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/fr/historique-des-tirailleurs-senegalais
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/fr/les-tirailleurs-senegalais
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/les-soldats-doutre-mer-pendant-la-seconde-guerre-mondiale