Region Piemont / Provinz Verbano-Cusio-Ossola
Der Ort
Die Provinzhauptstadt Verbania am Lago Maggiore mit über 31.000 Einwohner/innen liegt an der SS 34, ca. 30 km südlich der schweizerisch-italienischen Grenze. Zu Verbania gehören eine Vielzahl von Ortsteilen, unter ihnen Fondotoce, Intra und Pallanza.
Verbania-Fondotoce
Der Stadtteil Fondotoce, ca. 8 km östlich vom Zentrum Verbanias, liegt gleichfalls am Seeufer. Der Weg zum Erinnerungsort Parco della Resistenza ist an der SS 34 ausgeschildert.
Die Ereignisse
Ende Mai 1944 verübte die Partisanenformation „Antonio Gramsci“, die in der Gebirgsregion zwischen Lage Maggiore, Ossolatal und dem schweizerischen Tessin (ungefähr im Gebiet des heutigen Nationalparks Val Grande) operierten, eine Aktion gegen die faschistische Zentrale in Fondotoce, bei der vier Faschisten starben und einige verwundet wurden. Möglicherweise hierauf reagierten Wehrmacht, SS und faschistische Milz zwischen dem 10. und 14. Juni 1944 mit überlegenen Kräften und einer groß angelegten Durchkämmungsaktion, in deren Verlauf die Partisanen in verlustreichen Gefechten eine bittere Niederlage erlitten. Ungefähr 300 von ca. 460 Widerstandskämpferinnen und -kämpfern wurden getötet, zum Teil in den Gefechten, zum Teil nach der Gefangennahme zuerst gefoltert, dann ermordet. Am 20. Juni wurden 43 gefangene Partisanen – unter ihnen eine Lehrerin, die sie unterstützt hatte – gezwungen, vom SS-Hauptquartier in Intra, einem Stadtteil Verbanias, nach Fondotoce zu marschieren und dabei ein Schmähplakat vor sich her zu tragen. Sie wurden am 20. Juni 1944 am Kanal zwischen Lago Maggiore und dem talaufwärts liegenden Lago Mergozzo erschossen. Einer der 43 Partisanen überlebte das Massaker verwundet und kämpfte wenig später wieder in den Reihen der Resistenza.
Gedenken
An der Stelle der Hinrichtung der Opfer befindet sich heute der Parco della Memoria e della Pace und die Casa della Resistenza. Ein hohes Kreuz und die Gedenkmauer mit 1.250 eingravierten Namen der in der Region um Verbania gefallenen Widerstandskämpferinnen und -kämpfer und die Casa della Resistenza bilden ein doppeltes Zentrum des Gedenkparks, in dem eine ganze Anzahl von Monumente, Skulpturen und Informationstafeln an die herausragenden Ereignisse und Personen des Widerstandes erinnern.
Unmittelbar unter dem Kreuz bewahrt eine Graniturne die Asche von Deportierten, die das Konzentrationslager Mauthausen bei Linz/Salzburg nicht überlebt haben. In die große Gedenkmauer sind die Namen von 1.250 in der Region gefallenen Partisaninnen und Partisanen, an den beiden Stirnseiten jeweils die Namen der 42 Opfer des Massakers vom 20. Juni 1944 und die der im September 1943 am Lago Maggiore (Meina, Baveno, Arona, Mergozzo) ermordeten Juden eingraviert.