Region Latium / Provinz Frosinone
Der Ort
Selva di Cardito ist ein Ortsteil von Vallerotonda an der SS 627, von der auch die schmale Straße nach Collelunga di Cardito abzweigt. Die meisten Teilgemeinden von Vallerotonda (ca. 1.600 Einwohner/innen), ca. 17 km nordwestlich von Cassino an der SP 132, gehören heute zur äußeren Schutzzone des Nationalparks Abruzzen, Latium und Molise.
Das Ereignis
Im Oktober 1943 floh eine Gruppe von Einwohnern des kleinen Weilers Selva di Cardito vor den näher rückenden Kämpfen zwischen den Deutschen und den Allierten nach Collelungo, ohne zu wissen, dass dieses Gebiet auf der Bergketten der Mainarde mitten im Gebiet der Gustav-Linie lag. Auf ca. 1500 Metern Höhe richteten sie sich in Notbehausungen ein. Sie hatten sogar Kontakt zu deutschen Soldaten, die ihnen von der bevorstehenden Ankunft der Alliierten berichteten. Zu dieser Gruppe stießen auch vier ehemalige italienische Soldaten und ein verletzter britischer Offizier, dem es nach seiner Genesung gelang, sich zu den Alliierten durchzuschlagen. Am 28. Dezember 1943 wurde die im Wald lebende Gruppe von einer Gebirgsjäger-Patrouille aufgespürt und mit einem Maschinengewehr massakriert (Zeugenaussage des Überlebenden Ernesto Rongione, der von der Russland-Front zurückgekehrt war). Diesem Verbrechen fielen 42 Männer, Frauen und Kinder, das jüngste gerade 11 Monate alt, zum Opfer, einschließlich der vier italienischen Soldaten, deren Namen nicht bekannt sind. Die Leichen der Opfer, von den Deutschen notdürftig verscharrt und mit Schnee bedeckt, konnten erst über ein Jahr später geborgen werden, nur fünf der Menschen haben das Massaker überlebt.
Das Gedenken
Sacrario di Collungo
Auf der SS 627 weist ein Schild auf das Sacrario di Collelungo hin. Ein kleiner asphaltierter Weg führt in den Wald hinein, wo man nach ca. 5 km an eine Straßensperre gelangt. Von dort führt ein Waldweg zur Gedenkstätte mit einer Tafel für die 42 Opfer und einer Eisenskulptur von Umberto Mastroianni.