Region Ligurien / Provinz Savona
Der Ort
Albenga ist eine Kleinstadt mit knapp 25.000 Einwohner/innen (Stand: Ende 2011) an der ligurischen Küste. Der Ort liegt direkt an der Strada Statale (SS) 1, der „Via Aurelia“.
Die Ereignisse
Mit zahlreichen Hinrichtungen von Partisanen und Massakern an deren mutmaßlichen Unterstützern in der Bevölkerung begegnete die deutsche Besatzungsmacht dem Partisanenkrieg im an Frankreich grenzenden ligurischen Hinterland. Zu Gewaltexzessen kam es besonders im Bereich der erst im Frühsommer 1944 aus Russland nach Italien verlegten 34. Infanteriedivision. Zwischen Dezember 1944 und März 1945 wurden allein in Albenga über 70 Frauen und Männer, die verdächtigt wurden, Partisanen unterstützt zu haben oder die mit Partisanen verwandt waren, von Angehörigen des I. Bataillon des Grenadierregiments 80 getötet, die meisten von ihnen in der Nähe des Bunkers an der Foce di Centa, der Mündung der Centa in Albenga.
Das Militärgericht in Turin leitete in den 1990er-Jahren rund ein Dutzend Verfahren gegen ehemalige Offiziere und Unteroffiziere der 34. Infanteriedivision ein. Nachdem im Jahr 2003 der bis dahin totgeglaubte zuständige Kommandeur des Grenadierregiments 80 (Feldgendarmerie von Albenga) Gerhard Dosse – er lebte unbehelligt in Wedel bei Hamburg – von italienischen Behörden unter Mithilfe von Interpol ausfindig gemacht werden konnte, wurde er im Jahr 2006 in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt: Die Verantwortung für die Ermordung von 12 Frauen und Männern am 12. Januar 1945 konnte ihm nachgewiesen werden.
Gedenken
Nach Ende des Krieges wurde das Massengrab an der Foce di Centa entdeckt und geöffnet: 59 dort verscharrte Leichen konnten geborgen und die meisten von ihnen identifiziert werden. Am Bunker Fortino della Foce wurden zwei Gedenktafeln für die Opfer angebracht. Der Gedenkplatz befindet sich am orografisch linken Ufer des Centa direkt an dessen Mündung (Lungocenta Croce Bianca, etwas zurückgesetzt neben dem Campingplatz).
Im Jahr 1992 wurde auf der zentralen Piazza del Popolo von Albenga (Ecke Via martiri della libertà) eine Bronzeskulptur aufgestellt, die eine trauernde Mutter mit ihrem toten Kind darstellt, stellvertretend für „le madri, le spose, le fidanzate“, die Mütter, Ehefrauen und Verlobten der Opfer.
Literatur / Medien:
Gentile, Carlo: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945, Paderborn 2012, S. 353; Istituto Ligure per la storia della Resistenza e dell'Età contemporanea (ILSREC): Memoria nella pietra – Monumenti alla Resistenza ligure 1945–1995, Genua 1996