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Vittel

Region Lothringen (Lorraine), Departement Vosges


Der Ort
Für ihr Mineralwasser und Heilbad berühmte Stadt, 5.500 Einwohner/innen. Von Épinal 44 km (D 166/D 165); von Metz 131 km, von Nancy 86 km (A 31 →Dijon, sortie/Ausfahrt 9); von Straßburg 195 km über Sélestat (A 35 →Colmar bis sortie/Ausfahrt 17, N 59 →Saint-Dié, Nancy →sortie/Ausfahrt D 32 →Épinal, dort D 116/D 165).

Die Ereignisse
Ein Teil der von den Deutschen ab Juni 1940 verhafteten britischen, kanadischen, US- und anderen Bürger/innen von westlichen „Feindstaaten“ wurde in Hotels der Kurstadt Vittel untergebracht. Der besondere Zweck: Tauschobjekte gegen deutsche Gefangene. Es gab aber wohl nur zwei größere Austauschaktionen mit jeweils 100 Personen auf jeder Seite. Weiterer Zweck: Schaufenster als Musterlager gegenüber dem Ausland. Insgesamt waren bis 1944 mehrere tausend Personen interniert, die permanente Belegung betrug zwischen 2.500 und 3.500 Personen. Sie wurden vergleichsweise besser behandelt und ernährt als in den anderen Internierungslagern.
Das traf nicht auf die etwa 300 polnischen Juden mit britischen oder anderen Pässen oder Einreisezusagen zu, die im Januar 1943 aus dem Warschauer Ghetto nach Vittel geschafft worden waren. Sie wurden in zwei Transporten im April und Mai 1944 über Drancy in das KZ Auschwitz deportiert, wo fast alle gleich nach der Ankunft vergast wurden. Zu ihnen gehörte auch der Dichter Jizchak Katzenelson; sein „Lied vom ausgerotteten jüdischen Volk“ wurde aus Vittel herausgeschmuggelt  (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Jizchak_Katzenelson).

Villa Sainte-Marie Gedenktafel für US- und englische Bürger/innen Hotel/Résidence Providence Gedenktafel für polnische Juden

Gedenken
Zwei Gedenktafeln erinnern die Passanten an das Drama des Lagers von Vittel. Eine an der Villa Sainte-Marie (Avenue Bouloumie Nr. 158 / Ecke Avenue du Casino) zum Gedenken an die US- und englischen Bürger/innen: „Hier war der Eingang zu dem Lager, in dem vom 1. Mai 1941 bis 12. September 1944 amerikanische und englische Staatsbürger interniert waren“; eine weitere am Hôtel de la Providence, Avenue de Châtillon Nr. 125, zum Gedenken an die deportierten polnischen Juden: „Hier wurden von Januar 1943 bis April 1944 300 polnische Juden interniert, die nach grausamen Irrwegen im Mai 1944 im KZ Auschwitz umkamen, Opfer der Nazi-Barbarei. Einer von ihnen war der große Dichter Jizchak Katzenelson“.

Medien
www.ajpn.org/internement-Camp-de-Vittel-215.html
www.aschkel.info/article-le-camp-de-vittel-1940-1944-par-jean-bloch-44136821.html
www.filmsdocumentaires.com/films/664-camp-allemand-vittel (Film von Joëlle Novic, 2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Vittel