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Raon-l'Étape

Region Lothringen (Lorraine), Departement Vosges


Der Ort
Stadt an der Mündung der Plaine in die Meurthe, ca. 6.500 Einwohner/innen. Von Épinal 46 km (D 46 Rambersvillers, kurz vorher D 159 B →Raon); von Nancy 68 km (N 59 →Saint-Dié); von Saint-Dié 17 km (N 59 →Nancy, Ausfahrt Raon-l'Étape Centre); von Straßburg 90 km über Col du Donon 88 km ( A 35, A 352, D 1420 bis Schirmeck-La Broque, dort 392/392 A → Raon-l'Étape).

Die Ereignisse
Im Rahmen der Aktion Waldfest zerstörte die Wehrmacht im August 1944 Brücken, Versorgungsbetriebe und den Bahnhof. Am 4. September drang ein SD-Einsatzkommando in das Rathaus ein, verhörte den Bürgermeister Robert Tisserand und erschoss ihn mit einer Maschinenpistole an der Rathauswand; die Einschläge sind noch heute zu sehen. Sein Vorgänger Charles Weill war von Vichy als Jude abgesetzt und am 18. Juli 1943 ins KZ Auschwitz deportiert worden, wo er direkt nach seiner Ankunft vergast wurde.
Im September wurden 700 Männer und Frauen zu Schanz- und Aufräumungsarbeiten requiriert. Die Stadt lag unter alliierten Bomben. Am 10. Oktober wurde Pfarrer Claude verhaftet und deportiert, er wurde im KZ Gaggenau (Baden) erschossen. Am 8. November 1944 wurde die Stadt rechts der Meurthe umzingelt, die Männer in der Stadt zusammengetrieben; 265 (nach anderen Quellen: 300) Jungen und Männer zwischen 16 und 46 Jahren wurden nach Fußmärschen per Bahn zur Zwangsarbeit nach Heidelberg gebracht. Am Tag darauf sollten die verbleibenden Einwohner/innen die Stadt verlassen, die totale Zerstörung war wohl beabsichtigt, unterblieb aber wegen des alliierten Vormarschs. Bei der Befreiung am 17. November waren die meisten Häuser geplündert und 153 zerstört worden. Die Stadt hatte zu beklagen: 69 in die KZ Deportierte, darunter 30 Juden, 7 Menschen erschossen, 21 getötete Maquisards, 150 zum STO eingezogen, 265 (bzw. 300) zur Zwangsarbeit deportiert.

Deportiertendenkmal am Rathaus Gedenktafeln an Bürgermeister Tisserand Gedenktafeln an Bürgermeister Tisserand Gedenktafeln an Bürgermeister Tisserand Gedenktafel für Abbé Claude (© Alain Girod, GenWeb)

Gedenken
In den Arkaden des Rathauses (Rue Jules Ferry Nr. 32) werden auf einer Tafel 202 Opfer von Deportationen, Erschießungen durch die Deutschen sowie von alliierter Bombardierung genannt.
An der Rathauswand erinnern ein Halbrelief und zwei Gedenktafeln an den von den Deutschen erschossenen Bürgermeister Tisserand.
In der Kirche Saint-Luc (neben dem Rathaus, Ecke Rue Charles Clavière / Rue de l'Église) bittet eine Tafel zum Gedenken an den Priester Aimé Claude, „von der Gestapo am 9. Oktober 1944 verhaftet, deportiert, misshandelt und am 24. November 1944 von den Hitler-Barbaren in Gaggenau erschossen“.

Literatur/Medien
Association des déportés de Mannheim, Saint-Dié – KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen (Hg.): Les hommes de Saint-Dié – Die Männer von Saint-Dié, Herbolzheim 2000, S. 45ff.
http://raon-l-etape-tome7.blogspot.de/p/la-seconde-guerre-mondiale.html
http://fr.wikipedia.org/wiki/Raon-l'%C3%89tape