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La Bresse

Region Lothringen (Lorraine), Departement Vosges


Der Ort
Stadt mit ca. 4.600 Einwohner/innen, an den Flüssen Moselotte, Chajoux und Vologne, umgeben von bis zu 1.300 Meter hohen Bergen, Holz- und Textilindustrie. Von Colmar über Col de la Schlucht 55 km (D 417 →Gérardmer, vorher links auf D 34 D →La Bresse); von Gérardmer 14 km (D 486); von Épinal 52 km (D 11 →Gérardmer, dort D 486 →La Bresse); von Saint-Dié 43 km (D 415 →Anould, dort D 8 →Gérardmer, dann D 486.

Die Ereignisse

Widerstand
In den Bergen und Wäldern um La Bresse waren u.a. die Maquis Noiregoutte und Piquante-Pierre aktiv. Bei einem Angriff der deutschen Wehrmacht im September 1944 gab es große Verluste bei den Deutschen und 73 tote Maquisards, viele wurden nach ihrer Gefangennahme erschossen.   

Monument des Combes Monument des Combes Pré de l'Orne Pré de l'Orne

Deportationen, verbrannte Erde
Wie in vielen anderen vogesischen Orten wurde auch La Bresse am Morgen des 8. November 1944 von Wehrmacht umzingelt, die Menschen aus ihren Häusern geholt und die Männer zwischen 16 und 65 Jahren unter dem Vorwand eines Arbeitseinsatzes „mit Essensvorräten für zwei Tage“ auf den Place du Champtel vor dem Rathaus bestellt. Schon um 9.30 Uhr ging die erste Gruppe von ca. 400 Mann los, im Schneesturm und unter alliiertem Bombenhagel über den Vogesenpass Col d'Oderen nach Wesserling (Elsass). Dort kamen weitere verschleppte Einwohner aus La Bresse (jetzt insgesamt 483) sowie den Nachbarorten Cornimont (6), Le Thillot (11) und Ventron (128) hinzu. Sie wurden mit dem Zug nach Pforzheim deportiert, wo sie vor allem in Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten mussten. Mehr als 20  Männer aus La Bresse überlebten nicht.
Am 9. November wurden hunderte Greise, Frauen und Kinder aus der Stadt gejagt, sie mussten über den 1.000 Meter hohen Pass Col de la Vierge in ein Seitental gehen; auf sich selbst gestellt, fanden sie oft erst nach Tagen eine Bleibe. Die verbliebenen Einwohner/innen wurden im Viertel Chajoux  zusammengepfercht, dann wurden vom 11. bis 18. November Häuser, Höfe, Gebäude, Betriebe geplündert, angezündet oder in die Luft gesprengt, La Bresse war „verbrannte Erde“.

Kirche mit Gedenktafel an die Deportierten Gedenktafel an der Kirche für die Deportierten Denkmal für die Kriegstoten Gedenktafeln an die Toten der Nazilager und der Deportation Gedenktafeln an die Toten der Nazilager und der Deportation

Gedenken
Neben dem Denkmal auf dem Berg Piquante Pierre (s. dort) erinnern das Monument des Combes auf einer Anhöhe über La Bresse an 27 erschossene Maquisards, der jüngste war 17 Jahre alt (vom Chemin du Monument Nr. 9 geht ein Pfad zum Monument). Das Denkmal am „Pré de l'Orne“ an der D 34/Route de Planois Nr. 20 / Abzweig Route du Droit ist den 15 Maquisards gewidmet, die hier und in der Nähe am 21. September 1944 von den Deutschen erschossen wurden.
An der Kirche (Rue de l'Église) und am Kriegsdenkmal auf dem angrenzenden Friedhof erinnern Gedenktafeln an die in den Nazilagern Ermordeten und an die Toten unter den am 8.11.1944 Deportierten.

Literatur/Medien
Mougel, Nadège: Zwangsarbeiter aus den Vogesen in Pforzheim (1944–1945)/Les Travailleurs Forcés des Vosges à Pforzheim (1944–1945), Ubstadt-Weiher 2012
Association des déportés de Mannheim, Saint-Dié – KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen (Hg.): Les hommes de Saint-Dié – Die Männer von Saint-Dié, Herbolzheim 2000, S. 45ff., 49ff.
www.zwangsarbeit.igmh.de/Zwangsarbeit%20Rhein-Neckar-Raum/informationenzumprojekt/index.html
http://fr.wikipedia.org/wiki/La_Bresse