Region Emilia Romagna / Provinz Modena
Der Ort
Nonantola ist eine Kleinstadt in der Provinz Modena mit ca. 15.500 Einwohner/innen. Sie liegt ca. 15 km nordöstlich von Modena und ist u.a. über die Autobahnabfahrt Modena-Nord und die Umgehungsstraße um Modena erreichbar.
Die Ereignisse
Nonantola ist vor allem mit der Geschichte der „Villa Emma“ verbunden. 73 Kinder und Jugendliche, die im Juli 1942 als Flüchtlinge aus Deutschland, Österreich und Jugoslawien mit Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisation DELASEM nach Nonantola kamen, fanden in der Villa Emma Zuflucht und wurden nach der deutschen Besetzung Italiens im September 1943 von den Bewohnern des Ortes versteckt: im Priesterseminar der Klosterkirche, bei Nonnen, bei Bauernfamilien und Handwerkern. Dank dieser beispiellosen Hilfe der Bevölkerung und des Einsatzes ihrer Erzieher und Betreuer – vor allem von Josef Ithai Indig – sowie des Arztes Giuseppe Moreali und des Priesters Don Arrigo Beccari konnten die Kinder und Jugendlichen – mit Ausnahme eines Jungen, der ein Sanatorium aufsuchen musste und von dort nach Auschwitz deportiert wurde – Anfang Oktober 1943 über die Schweizer Grenze gebracht werden und den Holocaust überleben.
Die Pfarrei von Rubbiara – einem Ortsteil von Nonantola – wurde zu einem wichtigen Zentrum des Widerstands in der Emilia Romagna. Hier wurden antifaschistische Flugblätter hergestellt, falsche Dokumente ausgestellt, Deserteure, entflohene Kriegsgefangene, PartisanInnen und Juden versorgt und versteckt. Im Winter 1943 formierte sich eine Partisanengruppe aus Kommunisten und Sozialisten, deren Kampf vor allem der Zerstörung von Dreschmaschinen galt, um die Requirierung des Getreides durch die deutschen Besatzer zu verhindern. Nach einem Kampf zwischen Partisanen und Wehrmacht wurden am 9. März 1945 11 Zivilisten Opfer einer Vergeltungsmaßnahme; Mitglieder der Partisaneneinheit „Walter Tabacchi“ sind bei der Befreiung Nonantolas und Modenas am 21. und 22. April 1945 gefallen.
Gedenken
Piazza della Resistenza
Auf der Piazza della Resistenza am Ortseingang von Nonantola steht ein Denkmal zur Erinnerung an den Widerstand. Auf sechs von dem Künstler Angelo Borsari gestalteten Bronzetafeln werden unterschiedliche Szenen der Okkupation und des Widerstandes dargestellt, eine Tafel ist dem Frauenwiderstand gewidmet.