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Pexonne


Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle

Der Ort
Dorf mit etwa 400 Einwohner/innen im Südosten des Departements. Von Nancy 66 km (A 330 →Lunéville bis Ausfahrt A 33/Strasbourg, N 4 →Strasbourg bis Ausfahrt D 400 und D 992→Badonviller, nach 10 km  rechts auf D 8C); von Straßburg über Col du Donon 86 km (A 35, 352, D 1420 →Schirmeck, dort D 392  →Col du Donon, Raon-l'Étape, kurz nach Allarmont rechts auf D 992 →Badonviller, dort D 8 →Pexonne, Raon-l'Étape)

Die Ereignisse
Am 27. August 1944 umzingelten Wehrmacht und Gestapo „auf der Suche nach Maquisards“ das Dorf. Alle Männer (118) und eine Frau wurden aus den Häusern bzw. der Ziegelei geholt, auf dem Kirchplatz versammelt und nach Baccarat (Sitz des Gestapo-Kommandos) gebracht und drei erschossen, darunter der Bürgermeister. Von dort wurden 80 von ihnen über das KZ Natzweiler-Struthof in das KZ Mauthausen bzw. seine Nebenlager Melk, Ebensee und Gusen deportiert. Nur 17 überlebten.
Von September bis November 1944 mussten die verbliebenen Männer Panzergräben in der Nähe ausheben (Bau des „Schutzwalls-West“, um das Vordringen der Alliierten zu verhindern; vgl. „Aktion Waldfest“). Am 7. November 1944 – inzwischen waren etwa 800 Einwohner/innen aus Nachbardörfern hierhin evakuiert worden – wurde im Dorf erneut eine Razzia durchgeführt und 158 Männer unter 45 Jahren (davon 17 aus Pexonne) zur Zwangsarbeit nach Heidelberg verschleppt.

Denkmal an der Kirche Tafel mit Namen der Toten Gedenktafel an der ehem. Ziegelei Gedenkstein für Paul Baptiste

Gedenken
Der Kirchplatz wurde nach der Deportation „Place du 27 août 1944“ genannt. Das Denkmal wurde als „Kalvarie/Passionsdarstellung“ an die Kirche gebaut. Die Tafel am Fuß nennt die Namen und das Alter der in den KZ Gestorbenen, der Erschossenen sowie anderer Opfer der Nazi-Barbarei wie zwei an der „Ferme de la Fosse“ erschossene britische SAS-Fallschirmjäger (vgl. Baccarat). Eine Gedenktafel vor dem Eingang zur ehemaligen Ziegelei, am Ende der Rue de l’Usine, nennt die 27 Beschäftigten (einschließlich des Chefs), die in der Deportation umgekommen sind. „Sie haben gemeinsam gearbeitet, gelitten, gehofft, sie sind gemeinsam gestorben.“ Am Ortseingang (von Neufmaisons aus) steht neben der Straße ein Gedenkstein für den Patrioten Paul Baptiste, der hier –  nach den Kämpfen um das Maquis Viombois – erschossen wurde.

Literatur/Medien
Association des Déportés de Mannheim, Saint-Dié – KZ Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen (Hg.):  Les hommes de Saint-Dié – Die Männer von Saint-Dié, Herbolzheim 2000, S. 33
Mougel, Nadège: „Les Patriotes Transférés en Allemagne“ à l'automne 1944: Repartition et conditions d'existence dans les villes de Bade et de Württemberg, Metz 2002, S. 47f., 57
Bulletin de l'Amicale des Déportés, Familles et Amis de Mauthausen N° 310, Octobre 2007, p. 4ff.
www.zwangsarbeit.igmh.de/F%20Zwangsarbeit%20Rhein-Neckar-Raum/lieuxdutravailforce/leimen/index.html   
www.histoire-lorraine.fr/index.php/monuments-fr/82-la-rafle-de-pexonne