Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle

Der Ort
Gemeinde mit 4.200 Einwohner/innen in der Nähe von Toul. Bahnhof in Toul. Auto von Nancy 28 km (A 31 →Dijon bis Sortie/Ausfahrt 14 →Toul, Verdun, dann links auf D 904 A und D 400, dem Schild 'Centre de détention' folgen; von Straßburg 179 km (A 4, N 4, A 33 →Nancy bis Ausfahrt Nancy/Laxou, dann A 31 →Dijon bis Sortie/Ausfahrt 14 →Toul, Verdun, dann links auf D 904 A und D 400).

Die Ereignisse
Die ehemalige Kaserne wurde ab 1939 in ein Lager für „unerwünschte Ausländer“ umgewidmet, ab 1942 in ein Internierungslager. Verantwortlich dafür zeichnete der Präfekt. Er legte auch das übliche Vorgehen fest: zunächst Inhaftierung im Gefängnis Charles III in Nancy, dann Überstellung in das  Lager Écrouves. Diese Verwaltungsamaßnahme wurde gegenüber den Betroffenen nicht begründet, eine Dauer nicht genannt. Dann ggfs. Weitertransport in andere Lager und Deportation „nach einem unbekannten Ort im Osten“, wie die Vichy-Behörden diese Maßnahme der Deutschen umschrieben.
Insgesamt waren 4.055 Menschen hier interniert. Die ersten waren Gefangene aus politischen Gründen, z.B. Fluchthelfer, Widerstandskämpfer, als Gewerkschafter oder Kommunisten nach dem Anschlag in Auboué 1942 Verhaftete, die im März 1943 bei der „STO“-Razzia in Nancy Festgenommenen. 1.898 jüdische Menschen aus Meurthe-et-Moselle und angrenzenden Departements waren zeitweise in diesem Durchgangslager eingesperrt. Die meisten wurden über das Internierungslager Drancy bei Paris in die Vernichtungslager, vor allem Auschwitz-Birkenau, deportiert; nur wenige überlebten.
Heute wird das Gelände als „Centre de détention“ (Gefängnis) genutzt.

DenkmalGedenktafel am GefängnistorGedenken
Das Denkmal an der Straßenkreuzung der D 400/Rue de Paris mit der zum Gefängnis führenden Route de Pagney will an alle hier Eingesperrten und Deportierten erinnern.  Passanten werden aufgefordert: „Vergiß nie, dass zwischen 1942 und 1944 von hier aus 2000 Unschuldige in die Nazi-Todeslager geschickt wurden.“ Eine Gedenktafel für die jüdischen Opfer ist neben dem Gefängniseingang, 323 Route de Pagney, angebracht: „Die jüdische Gemeinde von Nancy im Gedenken an die Männer, Frauen und Kinder, die ab dem 19. Juli 1942 in großer Zahl verhaftet wurden, weil sie Juden waren. Sie wurden hier vor ihrer Deportation in die Nazi-Lager inhaftiert.“  Das Archiv des Departements hat eine Ausstellung zum Lager Écrouves erarbeitet: www.archives.cg54.fr/Expo/Ecrouves.htm

Literatur/Medien
Job, Françoise: Racisme et répression sous Vichy: Le camp d'internement d'Écrouves, Paris 1996, Éd. Messene/CDJC
http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89crouves