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Monchio

Region Emilia-Romagna / Provinz Modena

Der Ort
Monchio liegt ca. 45 km südlich von Parma und hat heute ca. 1.000 Einwohner/innen. Mit Savoniero, Susano und Costrignano gehört Monchio zur Kommune Palagano. Der Ort liegt von Montefiorino aus, auf der rechten Seite des Daroge-Tals, unterhalb des Monte Santa Giulia. Bei Vitriolo biegt die Straße rechts ab nach Savoniero und Susano Richtung Monchio.

Monchio 1944 (Foto: resistenzamontefiorino)

Die Ereignisse
Am 9. März 1944 wurden bei einem Partisanenüberfall in der Nähe des Monte Santa Giulia sieben Faschisten und einige deutsche Soldaten getötet. Im Gebiet Montefiorino operierte eine Partisaneneinheit unter dem Kommando von Nello Pini und Giuseppe Barbolini. Durch den faschistischen Bürgermeister von Montefiorino, Francesco Bocchi, und den Kommandeur der Nationalgarde (Guardia Nazionale Repubblicana GNR), Arturo Mori, alarmiert, folgte am 18. März 1944 eine Vergeltungsmaßnahme durch die 1. Fallschirmjäger-Panzer-Division „Hermann Göring“ unter dem Kommando von Kurt Christian von Loeben und Leutnant von Poschinger in den Orten Monchio, Susano und Costrignano: Die Orte wurden bombardiert, Häuser und Ställe verbrannt – alleine in Monchio 150 Häuser. Frauen und Kinder wurden zusammengetrieben, Lebensmittel, Vieh und Wertgegenstände requiriert, Männer als Geiseln genommen oder getötet. Etwas außerhalb von Susano töteten die Soldaten eine Bauernfamilie: 6 Personen, darunter 3 Kinder im Alter von 7, 5 und 4 Jahren (s. Buca di Susano).

Das Ergebnis dieser „Aktion“: 136 Tote; 71 in Monchio, 34 in Costrignano, 24 in Susano und 7 weitere Opfer, darunter 6 Kinder unter 10 Jahren, 7 Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren, 7 schwangere Frauen, 20 Ältere über 66.
 

Gedenken
Der eindruckvollste Erinnerungsort liegt auf dem Monte San’Giulia. Von der Piazza Caduti in Monchio führt eine Straße (Ausschilderung „Monte San’Giulia“) auf die Berghöhe, wo ein Park der Erinnerung für das am 18. März 1944 verübte Massaker an der Dorfbevölkerung von Monchio, die sich dorthin zurückgezogen hatte, entstanden ist. An der Piazza Caduti in Monchio nennt ein Denkmal die Namen der Opfer. Im etwas unterhalb der Piazza Caduti gelegenen „Parco 18. Marzo 1944“ befindet sich ein weiteres Denkmal inmitten eines Kinderspielplatzes.

Park der Erinnerung auf dem Monte San'Giulia Denkmal an der Piazza Caduti Gedenkpark in Monchio

Eine ausführliche Dokumentation der Ereignisse ist im Museo della Repubblica Partigiana di Montefiorino zu finden.

Nach 1945
2005 eröffnete das Militärgericht in La Spezia ein Verfahren gegen die Verantwortlichen der Division Hermann Göring für die Massaker in Monchio, Cervarolo, Mommio, Valluciole und San Godenzo. Am 5. Juli 2011 wurden in einem Prozess in Verona die Mitglieder der Division „Hermann Göring“ Ferdinand Osterhaus, Alfred Luehmann, Fritz Olberg, Wilhelm Karl Stark, Erich Koeppe, Helmut Odenwald und Hans Georg Karl Winter in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt. 2012 wurde Ferdinand Osterhaus in zweiter Instanz durch ein Berufungsgericht in Rom freigesprochen. (www.ilrestodelcarlino.it/modena/cronaca/2011/06/22/529691-strage_nazista_monchio_palagano.shtml
maipiufascismo.blogsport.de/2012/11/03/stellungnahme-zum-freispruch-von-ferdinand-osterhaus/)

Literatur / Medien:
Schreiber, Gerhard: Deutsche Kriegsverbrechen. Täter, Opfer, Strafverfolgung. München 1996, S. 178, 246; Lenzotti, Serena: La Zona Libera di Montefiorino. Luoghi della Resistenza nell'Appennino Modenese-Reggiano, Montefiorino 2009; Silingardi, Claudio: Alle Spalle della Linea Gotica. Storie Luoghi Musei di Guerra e Resistenza in Emilia-Romagna, Modena 2009; 178 ff.; www.campidisterminio.altervista.org; www.resistenzamontefiorino.it (Foto Monchio 1944); it.wikipedia.org/wiki/Strage_di_Monchio,_Susano_e_Costrignano