Autonome Region Aostatal
Der Ort
Der Colle del Piccolo San Bernardo (dt. Kleiner Sankt Bernhard, frz. Col du Petit Saint-Bernard) ist ein 2.188 m hoher Pass in den Grajischen Alpen, der das Aostatal mit dem französischen Isèretal im Département Savoyen verbindet.
Der Pass ist von Aosta in westlicher Richtung über die Strada Statale 26 erreichbar, der man bei Pré-Saint-Didier bis zur Passhöhe folgt (53 km ab Aosta).
Das Geschehen
In Italien wurden während der deutschen Besatzungszeit von September 1943 bis April 1945 massenhafte und gezielte Deportationen zur zwangsweisen Arbeitskräftebeschaffung durchgeführt. Unmittelbar nach dem 8. September 1943 (Kriegsaustritt und Besetzung Italiens) wurden ungefähr 600.000 entwaffnete Armeeangehörige zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt (Militärinternierte). Von ihnen sind schätzungsweise 40.000 bis 50.000 an Hunger, Krankheit, an arbeitsbedingter Erschöpfung oder durch Mordaktionen umgekommen.
Aus Frankreich sind zwischen 1940 und 1945 über 160.000 Personen von der deutschen Besatzungsmacht in ein Konzentrationslager oder Gefängnis/Zuchthaus des Deutschen Reichs verschleppt worden, nicht gezählt die 600.000 STO-Zwangsarbeiter.
Gedenken
Ganz nah an der italienisch-französischen Grenze wurde etwas abseits der Passstraße ein Monument zum Gedenken der Deportierten beider Staaten erbaut und am 24. Juli 1955 eingeweiht. Ein Jahr später wurde – stellvertretend für alle Opfer der Deportationen – Asche aus dem Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, wo etwa 20.000 Deportierte an den Haftfolgen starben oder ermordet wurden, in das Monument eingebracht.
Jedes Jahr treffen sich hier Vertreter des italienischen (A.N.E.I., Associazione Nazionale Ex Internati) und des französischen Deportiertenverbandes (F.N.D.I.R.P. , Fédération Nationale des Déportés, Internés, Résistants et Patriotes) und ehren die Opfer.
Literatur/Medien:
Associazione Nazionale Ex Internati Valle d'Aosta (A.N.E.I.), Gli ex internati valdostani, Aosta 1998; www.aostaoggi.it/2013/luglio/23luglio/news30954.htm