Associazione Nazionale Partigiani d’Italia - die bereits 1944 in Rom von Mitgliedern des Widerstandes gegründete Dachorganisation mit vielen nach 1945 entstandenen regionalen und lokalem Gruppen vereinigte ursprünglich alle Strömungen der gegen deutsche Okkupation und das italienische Saló Regime kämpfenden Partisanen. Mit dem beginnenden Kalten Krieg (1948/1949) verließen katholische, liberale und unabhängige Gruppen, die sich von Kommunisten und Sozialisten abgrenzen wollten, die A.N.P.I. und gründeten eigenständige Organisationen. Unabhängige und katholische Gruppen bildeten die Federazione Italiana Volontari della Libertà (FIVL), die Gruppen der ehemaligen Giustizia e Libertà organiserten sich in der Federazione Italiana delle Associazioni Partigiani (FIAP). Die A.N.P.I ist Mitglied der FIR (Internationale Föderation der Widerstandskämpfer). Ihre regelmäßige Publikation „Patria indipendente“ erscheint seit 2015 nur noch digital (https://www.patriaindipendente.it/). Ziele und zentrale Aufgaben der A.N.P.I. und ihrer zahlreichen lokalen Organisationen bestehen darin, die Erinnerung an den Widerstand durch die Pflege von Gedenkorten, durch die Publikation von wissenschaftlichen und biografischen Studien im öffentlichen Bewusstsein zu erhalten. In Verlautbarungen und Kampagnen treten die A.N.P.I. und ihre Repräsentanten den seit den 1990er Jahren politisch stark gewordenen Forderungen und Positionen eines Geschichtsrevisionismus entgegen, der nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus und dem Zerfall des traditionellen Parteiensystems Italiens (u.a. Auflösung der christdemokratischen, der sozialistischen und der kommunistischen Parteien) den italienischen Faschismus verharmlost und die Bedeutung des antifaschistischen Widerstandes relativiert. Von zentraler Bedeutung ist für die A.N.P.I. in diesen Auseinandersetzungen nicht zuletzt die Verteidigung und Wahrung der 1948 in Kraft getretenen, noch von allen antifaschistischen Gruppen und Parteien getragenen Verfassung, die den zu diesem Zeitpunkt bereits zerbrechenden „historischen Kompromiss“ der geeinten Resistenza widerspiegelt.

Literatur/Medien
Wolfgang Schieder: Der italienische Faschismus. 1919-1945. München 2010; Thomas Schlemmer: La „memoria mutilata“. Krieg und Faschismus im Gedächtnis Italiens nach 1945, in: Bernd Heidenreich u.a. (Hg.): Besatzung, Widerstand und Erinnerung in Italien, 1943-1945.Wiesbaden 2010, S. 127ff.; Sara Berger/Marcello Pezzetti; Erinnerungsräume in Italien,in: Dachauer Hefte Nr. 29 (2009), 190 ff.; Friederike Hausmann: Kleine Geschichte Italiens, Berlin 2006, S. 16-27
https://de.wikipedia.org/wiki/Associazione_Nazionale_Partigiani_d’Italia (Foto Logo); https://www.anpi.it/  
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtsrevisionismus#cite_note-30