Heinz Auerswald war von April 1941 – November 1942 'Kommissar' für den 'jüdischen Wohnbezirk' - das Warschauer Ghetto. Er wurde am 26.7.1908 in Berlin geboren, nach der Schule arbeitete er 3 Jahre bei einer Metallfirma, studierte, wurde Rechtsanwalt in Bremen. Seit 1933 in der SS, 1939 in der NSdAP. Im Krieg wurde er mit einem Polizeibataillon nach Warschau geschickt. Später wurde er an die 'Zivilverwaltung 'abgegeben' und Leiter der Abt. 'Bevölkerungswesen und Fürsorge' beim Chef des Distrikts Warschau und damit u.a. für Auswahl und Einsatz von Zwangsarbeiter*innen zuständig.

Am 15.5.1941 wurde er zum 'Kommissar für den jüdischen Wohnbezirk' ernannt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Ankündigung von Vorschriften, die den Jüdischen Wohnbezirk effektiver von der Außenwelt abschneiden' sollten. Wenig später wurde in einer Verordnung jüdischen Bürger die Todesstrafe für das 'unbefugte' Verlassen des Ghettos angedroht. Im November 1941 ließ Auerswald einen Aushang anschlagen, dass am 17.11.1941 das Todesurteil des Sondergerichts Warschau gegen acht Juden vollstreckt wurde, weil sie die Ghettogrenzen  durch ungerechtfertigtes Verlassen überschritten hatten.

Im November 1942 wurde er Kreishauptmann in Ostrów, im Januar 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen.

Nach 1945 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt in Düsseldorf. Ermittlungen der bundesdeutschen Justiz führten nicht zu einer Anklage. Er starb am 5.12.1970.

 

Stimmen zu Auerswald: Cerniaków: „Auerswald ...suchte... die Ernährungslage im Getto zu verbessern. Dabei ging es ihm allerdings nur um die Versorgung von Arbeitskräften. Um Kinder, Alte und Kranke kümmerte er sich nicht“ (S. XVI)

E. Ringelblum: „Auerswald ….  entpuppte sich als echter Nazi, wenn es um Todesstrafen ging. Am deutlichsten zeigte er sein wahres Gesicht am Vortag der Deportation. Als Gerüchte über eine … Aussiedlung der Juden im Umlauf waren, erkundigte sich Cerniaków bei Auerswald, ob das wahr sei. Auerswald wusste natürlich Bescheid, da er kurz vorher in Berlin entsprechende Weisungen erhalten hatte. Er gab jedoch vor, nichts zu wissen und wechselte das Thema“ (S. XVII).

 

Literatur/Medien

Cerniaków, Adam: Das Tagebuch des Adam Cerniaków 1939-1942, München 1986, S. 201ff., S. XVI - XVII

Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 97

Klee, Ernst: Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 21

Wulf, Josef: Das Dritte Reich und seine Vollstrecker, Berlin 1961, S. 313 – 322 https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Auerswald_(Jurist)