Gino Bartali wurde am 18. Juli 1914 in Ponte a Ema (Bagno a Ripoli) bei Florenz geboren. Der populäre Radrennfahrer wurde nicht nur mit dem zweimaligen Gewinn der Tour de France (1938 und 1948), dem dreimaligen Sieg im Giro d’Italia und in vielen anderen Radrennen zur Legende, sondern war auch – was lange Zeit unbekannt blieb – im italienischen Widerstand und für die jüdische Hilfsorganisation DELASEM aktiv. Getarnt als Fahrradbote und trainierender Rennfahrer schaffte er während der Okkupationszeit 1943–1945 gefälschte Dokumente, die er im Rahmen und unter dem Sattel seines Fahrrads versteckte, von Florenz nach Umbrien. Mit deren Hilfe konnten Hunderte verfolgter Juden aus Italien entkommen. In seiner Florentiner Wohnung versteckte Bartali zudem von 1943 bis zu der Befreiung von Florenz im August 1944 eine vierköpfige jüdische Familie, die aus Kroatien nach Italien geflohen war. Am 5. Mai 2000 ist Gino Bartali in Florenz gestorben. Der italienische Staatspräsident verlieh ihm 2005 posthum die goldene Ehrenmedaille.
Bartali habe – so berichtet Klaus Blume (NZZ) – ihm erzählt, Alcide de Gasperi, später als einer der Väter Europas verehrt, habe ihn 1948 gebeten, die Tour de France für Italien zu gewinnen. Worauf Bartali geantwortet habe: „ ... für Italien jederzeit, nicht aber für de Gasperis Christldemokraten. Er fühle sich mehr zum kommunistischen Politiker Palmiro Togliatti hingezogen. Togliatti sei wie er bei Mussolini im Gefängnis gesessen, weil auch er im Untergrund gewirkt habe."
„Se lo sport non è scuola di vita e non è solidarietà, non serve a niente"
‚Wenn der Sport keine Schule fürs Leben ist und nicht Solidarität bedeutet, dann ist er zu Nichts nütze.‘ (Fondazione Bartoli)
Am 23.09.2013 wurde Gino Bartali von Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt.
Literatur / Medien
Klaus Blume, NZZ aktuell, 31. Januar 2012 (www.nzz.ch/aktuell/sport/uebersicht/800-juden-vor-der-deportation-bewahrt-1.14698191); de.wikipedia.org/wiki/Gino_Bartali; www.taz.de/!5076730