Marek Edelman, geboren 1919 (oder 1922?) in Warschau, war früh in Kinder- und Jugend-gruppen des - antizionistischen – Bund (Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund). Als während der Massen-Deportation der Warschauer Juden 1942 die Jugendgruppen über Widerstanddiskutierten, war Edelman dabei und vertrat später den Bund in der Leitung der Jüdischen Widerstandsorganisation ŻOB.

Marek Edelman (ca. 1944); Quelle: wikimedia commonsMarek Edelman (2009); ©  T.  Boguzka


 

 

 

 

 

 

 

 

Bei dem Ghettoaufstand ab April 1943 war er als Kommandeur verantwortlich für das 'Bürstenmacherviertel“, später für eine Gruppe in der Franziskańskastraße 30. Er gehörte zu den letzten Kämpfern, die im ŻOB-Hauptquartier und Bunker in der Milastr. 18 ausharrten. Sie konnten im letzten Moment,  einige durch die Kanalisation, auf die 'arische Seite' Warschaus gelangen. Er und andere Überlebende des Ghettoaufstands beteiligten sich ab Oktober 1944 am Warschauer Aufstand. Er schrieb noch 1945 einen Bericht über den Ghetto-Aufstand (s. Literatur).

Anders als die meisten überlebenden Juden/Jüdinnen ging er nicht nach Israel, sondern blieb in Polen. Er schrieb seinen Bericht über den Ghettoaufstand (siehe Literatur), begann ein Medizinstudium, versorgte Verwundete des Pogroms in Kielce, wurde Arzt und Herzchirurg in Lodz. Während der antisemitischen Aktionen 1968 blieb er in Polen; seine Frau Alina und die zwei Kinder gingen nach Paris.
In den 1970er Jahre  engagierte er sich bei dem KOR – Komitee zur Verteidigung der Arbeiter. 1984  - während des Kriegsrechts – lehnte er die Berufung in das Festkomitee zum 40. Jahrestag des Ghettoaufstands ab, er wollte kein Feigenblatt für das Regime Jaruzelski sein. Er legte am Jahrestag des Aufstandes gelbe Blumen am Ghetto-Denkmal nieder. Später wurde er Berater von Solidarność.

Grabstein für Marek Edelman und Alina Margolis-Edelman; Quelle; wikimedia commons

 

 

 

 

 

 

 

 Er starb am 2.10.2009 in Warschau. Ein Grabmal für ihn und seine Frau befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Warschau, Okopowastraße.

Nach ihm wurde das Marek Edelman-Zentrum im Park der Überlebenden in Lodz benannt.

 

Literatur/Medien

Assuntino, Rudi/Goldkorn, Wlodek: Der Hüter. Marek Edelman erzählt, München 2002

Batalion, Judy: Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns, München 2021, S. 252ff., 284f., 601f.

Edelman, Marek: Das Ghetto kämpft. Warschau 1941-1943, Berlin 1993
Gutman, Israel u.a. (Hg): Enzyklopädie des Holocaust, 3 Bände, Berlin 1993, S. 380

Krall, Hanna: Dem Herrgott zuvorkommen, Frankfurt/Main 2016
Lustiger, Arno: Zum Kampf auf Leben und Tod, Köln 1994, S. 87

https://en.wikipedia.org/wiki/Marek_Edelman

https://en.wikipedia.org/wiki/Alina_Margolis_Edelman

https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeiner_J%C3%BCdischer_Arbeiterbund