Kurt Franz wurde am 17.1.1964 in Düsseldorf geboren, brach eine Lehre als Koch ab. 1937 machte er bei der 3. SS-Totenkopf-Standarte Wachdienst im KZ Buchenwald. Im Herbst 1939 wurde er zur Kanzlei des ‚Reichsärzteführers‘ Conti in Berlin befohlen, über die anlaufende Aktion T4 (Tötung von kranken und behinderten Menschen) unterrichtet und ab 1940 in den „Euthanasie“-Anstalten Grafeneck, Brandenburg, Hartheim und Sonnenstein als Koch eingesetzt.
Im April 1942 wurde er im Rahmen der Aktion Reinhard(t) im Vernichtungslager Belzec als Wachmann eingeteilt, im Sommer 1942 stellvertretender Kommandant in Treblinka. Dort war er bald wegen Sadismus, eigenhändiger Misshandlungen und Erschießungen gefürchtet. Im Juni 1943 SS-Untersturmführer, im September 1943 Lagerkommandant bis zur Auflösung des Vernichtungslagers im November 1943, dann - wie Odilo Globocnik und viele T4-Mitarbeiter - nach Triest in Italien versetzt, er wurde bei der Partisanenbekämpfung verwundet.
Franz kehrte 1945 nach Deutschland zurück, arbeitete in Düsseldorf als Koch bis zu seiner Verhaftung im Dezember 1959. Im 2. Treblinka Prozess verurteilte ihn das LG Düsseldorf am 3.9.1965 wegen (Massen-)Mordes zu lebenslanger Haft (vgl. Rüter, a.a.O.); seit Ende der siebziger Jahre war er „Freigänger“, wegen seines Alters und Krankheit wurde er 1993 entlassen, er starb im Juli 1998.
Literatur/Medien
Bildungswerk Stanislaw Hantz u.a. (Hg): Fotos aus Sobibor, Berlin 2020, S. 353
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 162
Rüter, C.F. u a. (Hg.): Justiz und NS-Verbrechen, Amsterdam 1981, Bd. XXII Nr. 596, S. 1-238
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Franz_(SS-Mitglied )