Piero Gobetti wurde am 19. Juni 1901 als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Turin geboren. Er war trotz seiner Jugend einer der wichtigsten Vordenker des Antifaschismus. Bereits während seines Jurastudiums gründete er zusammen mit seiner Frau Ada Gobetti die Zeitschrift Energie Nove. Er orientierte sich an der Philosophie liberaler Denker wie Benedetto Croce und Luigi Einaudi, trat für Volksbildung und Frauenwahlrecht ein und war als radikalliberaler Publizist und Politker ein erklärter Gegner des Faschismus. 1920 arbeitete er auch für die Zeitschrift Ordine Novo seines früheren Kommilitonen Antonio Gramsci, trat aber nicht der 1921 gegründeten Kommunistischen Partei (PCI) bei. Von 1922 bis 1925 erschien seine zweite Zeitschrift La Rivoluzione Liberale, an der sich neben Gramsci auch andere namhafte Intellektuelle beteiligten und deren Ziel eine radikale Erneuerung in Politik und Kultur war. Auch in seinen weiteren Zeitschriften und Publikationen griff er die Faschisten an, die ihn zensierten und mehrfach verhafteten. Am 5. September 1925 wurde er von vier Angehörigen der faschistischen Sturmabteilungen vor seinem Haus zusammengeschlagen und erlitt schwere Verletzungen, von denen er sich nicht mehr erholte. Anfang 1926 floh er nach Paris, wo er am 15. Februar vermutlich an den Spätfolgen der Schläge gestorben ist. 

Seit 1961 ist im früheren Wohnhaus von Ada und Piero Gobetti in Turin das Centro Studi Piero Gobetti untergebracht. Es umfasst neben der Biblioteca Noberto Bobbio auch ein umfassendes Archiv und viele online verfügbare Quellen. (www.centrogobetti.it)

Literatur / Medien:
Anissimov, Myriam: Primo Levi. Die Tragödie eines Optimisten. Berlin 1999, S.66 ff.; it.wikipedia.org/wiki/Piero_Gobetti; de.wikipedia.org/wiki/Piero_Gobetti; www.appl-lachaise.net/appl/article.php3?id_article=1873