Prützmann, geboren am 31. August 1901 in Tolkemit/Elbing, studierte nach dem Abitur zeitweise Landwirtschaft und war mehrere Jahre Landwirtschaftsbeamter. Er hatte sich in den Nachkriegsjahren in Freikorpskreisen radikalisiert, trat 1929 in die NSDAP und SA ein, wechselte 1930 zur SS. Seine steile Karriere: 1932 Reichstagsmitglied (bis 1945), 1933 SS-Brigadeführer, 1934 SS-Gruppenführer, 1937 bis 1941 oberster Repräsentant der SS und Polizei in Hamburg, Königsberg und schließlich – von Juni bis Oktober 1941 – für Russland-Nord (mit Dienstsitz in Riga) und bis Sommer 1944 in der Ukraine (Sitz in Kiew). Prützmann war in seiner Funktion Befehlshaber für sämtliche SS- und Polizeikräfte sowie Ordnungsdienste der jeweiligen Besatzungsregion und maßgeblich an der systematischen Vernichtungspolitik gegen die jüdische Bevölkerung der besetzten baltischen Länder und der Ukraine beteiligt. Er geriet im Frühjahr 1945 in alliierte Kriegsgefangenschaft, nachdem er, inzwischen zum General der Waffen-SS ernannt, von Himmler beauftragt worden war, in den letzten Kriegsmonaten eine Werwolf-Organisation als „letztes Aufgebot“ hinter den alliierten Frontlinien in Süddeutschland aufzubauen. Prützmann beging am 21.05.1945 in alliierter Haft Selbstmord.
Literatur / Medien
Birn, Ruth Bettina: Die höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten, Düsseldorf 1986; Dieckmann 2011, Bd. 1, S. 495f.; Bd. 2, S. 495f., S.795ff.; Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 473
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Adolf_Pr%C3%BCtzmann
https://books.google.de/Hamburger Personenlexikon/Prützmann (rechts oben 'Suche löschen' betätigen zwecks Seitenfortsetzung)
http://thirdreichpictures.blogspot.de/2016/04/hans-adolf-prutzmann.html
Foto: BArch 183-R53525/o.A.