Jan Zwartendijk leitete für die Firma Philips eine Fabrik in Litauen. Im Juni 1940 wurde er vom niederländischen Generalkonsul De Decker in Lettland mit der konsularischen Vertretung in Kaunas beauftragt. Nach der sowjetischen Besatzung Litauens 1940 vergab er mit Zustimmung des Generalkonsuls einigen in Litauen lebenden holländischen Juden Visa für Niederländisch Curaçao. Diese Nachricht verbreitete sich rasch unter den aus Polen geflohenen Juden, die zu hunderten die holländische Botschaft in Kaunas belagerten. Entgegen offiziellen Anforderungen behauptete Zwartendijk, dass für die Einreise nach Curaçao kein Visum erforderlich sei, aber ein Transitvisum benötigt werde. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Konsul in Kaunas, Chiune Sugihara, der die nötigen Transitvisa über die Sowjetunion nach Japan ausstellte, rettete er bis zur Schließung der beiden Botschaften im August 1940 mehreren tausend Juden das Leben. Zwartedijk kehrte in das von Deutschland besetzte Holland zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung am Hauptsitz der Firma Philips in Eindhoven, wo er 1976 starb. Bevor er Kaunas verließ, verbrannte er alle Dokumente über sein illegales Handeln, sodass sein Rettungsverhalten lange nicht bekannt wurde. Erst im Oktober 1997 wurde Jan Zwartendijk posthum von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Literatur / Medien
Guzenberg, Irina: Vilnius. Sites of Jewish Memory. A Concise Guide, Vilnius 2013, S. 57
https://en.wikipedia.org/wiki/Jan_Zwartendijk
http://www.yadvashem.org/righteous/stories/zwartendijk
https://www.ushmm.org/wlc/en/article.php?ModuleId=10007092
http://www.onjewishmatters.com/jan-zwartendijk-the-dutch-who-saved-jews-in-ww2/