Franz Kutschera wurde 1904 in Oberwaltersdorf, Niederösterreich, geboren. Er arbeitete als Gärtner, trat 1930 der NSDAP und 1931 der SS bei, wurde 1934 stellvertretender Gauleiter von Kärnten, wegen seiner SS-Aktivitäten in Österreich ein Jahr in Haft. Nach dem „Anschluss“ Österreichs Mitglied des Reichstags, Gauleiter von Kärnten, im 2. Weltkrieg als SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei; In den jugoslawischen, deutsch besetzten Gebieten Krains ging er fanatisch und mit großer Härte gegen Partisanen und Zivilbevölkerung vor („Banden- und Banditenbekämpfung“). 1942 war er im Stab des Höheren SS- und Polizeiführers Rußland-Mitte, dann SS- und Polizeiführer zunächst in Mogilew und ab 25. September 1943 im Bezirk Warschau. In dieser Funktion steigerte er die Zahl der Razzien und der willkürlich herausgegriffenen und erschossenen Geiseln z.B. nach Anschlägen auf deutsche Soldaten. Er ließ tausende polnischer Zivilisten hinrichten.
Nachdem der Nachrichtendienst der Armia Krajowa (AK) sein Kommen und Gehen ausgekundschaftet hatte, wurde er - mit Billigung der polnischen Exilregierung - von einem AK - Gericht zum Tode verurteilt. Am 1. Februar 1944 wurde Kutschera bei einem Anschlag eines AK-Kommandos vor seinem Amtssitz (Aleje Ujazdowskie 23) getötet; dabei kamen vier Mitglieder der Szare szeregi („Graue Reihen“ der Pfadfinder) ums Leben. Als „Vergeltung“ wurden am Tag darauf 300 polnische Geiseln erschossen.
Literatur/Medien
Bartoszewski, Władisław: Der Todesring um Warschau 1939-1944, Warschau 1969, S.345 ff,
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, 3. Auflage, Frankfurt/M. 2003, S. 353
Schumann/Nestler (Hg.): Nacht über Europa. Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939-1945), Köln 1989, S. 338
https://en.wikipedia.org/wiki/Franz_Kutschera
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kutschera_(SS-Mitglied)