Die litauische Schützenunion wurde 1919 von Vladas Putvinskis in Litauen zur Verteidigung des unabhängig gewordenen Landes als paramilitärischer Verband gegründet, der bis heute neben der litauischen Armee als militärische Freiwilligen-Reserve besteht. Gegenwärtig (2015) gehören ihr neben Soldaten auch Zivilisten verschiedener bürgerlicher Berufe mit über 8.000 Mitgliedern an. Die Schützenunion (“Schaulisten”, abgeleitet von der litauischen Bezeichnung „Lietuvos šaulių sąjunga“) entwickelte sich in den 1930er Jahren zu einer nationalistischen, schließlich faschistisch orientierten Organisation, die Mitglieder ethnischer Minderheiten (insbesondere Polen und Juden) ausgeschlossen hat. Sie wurde im Juni 1940 – damals gehörten ihr ca. 60.000 Mitglieder an – von den sowjetischen Behörden verboten. Nach dem Einmarsch der Deutschen im Juni 1941 spielten Mitglieder der Schützenunion eine erhebliche Rolle bei der Kollaboration mit der deutschen Besatzung, bei der Verfolgung von Kommunisten und der Vernichtung der litauischen Juden.
Literatur / Medien
Dieckmann 2011, Bd. 1, S. 88f; Gräfe 2010: Vom Donnerkreuz zum Hakenkreuz, S. 49, 146; Vareikis, Vygantas: Die Rolle des Schützenbundes Litauens bei der Besetzung des Memelgebietes 1923 (abrufbar unter http://annaberger-annalen.de/jahrbuch/2000/pdf)
http://genwiki.genealogy.net/GOV (dort 1922)
https://de.wikipedia.org/wiki/Lietuvos
http://www.sueddeutsche.de/politik/litauen-patrioten-unter-waffen
https://www.alles-ueber-litauen.de/vladas-putvinskis.html (Denkmal für Vladas Putvinskis in Tauragė)