Die „Organisation Todt“ (OT) war das wichtigste deutsche Ingenieur- und Bauunternehmen. Sie war eine Sonderorganisation des NS-Staates für kriegswichtige Bauprojekte (Lemmes). Die Anfänge gehen auf den Autobahnbau zurück. Schon damals konnte der Bauführer Fritz Todt auf tausende – billige und willige – Arbeitskräfte im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes zurückgreifen. Ab 1938 wurden zunehmend militärische Anlagen errichtet, wie z.B. der Grenzwall zu Frankreich („Westwall“ oder „Siegfried-Linie“; das Gegenstück zur französischen „Maginot-Linie“). Im Krieg führte die OT – mit Sondervollmachten von Hitler – alle Großprojekte, Anlagen und Bauten aus, dies mit Hilfe von Zwangs- und Sklavenarbeit. In Frankreich errichtete die OT z.B. die Befestigungsanlagen des Atlantikwalls, die U-Boot-Bunker in Brest, Lorient, St. Nazaire etc., die Abschussrampen für die V 2-Raketen (vgl. Saint-Omer); in Italien z.B. die „Gustav-Linie“.
1944 standen der OT 1,5 Millionen Arbeitskräfte und zahllose Baufirmen zur Verfügung, davon waren nur etwa 1 % Deutsche. Den Löwenanteil stellten ausländische Zwangsarbeiter (z.B. im Rahmen des STO; italienische Militärinternierte; Kriegsgefangene, pro-forma-Freiwillige; Juden; republikanische Spanier und andere Ausländer, die von den Arbeitskompanien an die OT „ausgeliehen“ wurden (vgl. Arbeitslager für Ausländer – GTE). Viele erlebten die Befreiung nicht – so starben allein auf der deutsch besetzten britischen Kanalinsel Alderney/Aurigny 1944 über achthundert spanische, jüdische und sowjetische Zwangsarbeiter, die im Rahmen eines Kommandos des KZ Neuengamme bei Hamburg für die OT Anlagen errichten mussten.
Literatur/Medien
Lemmes, Fabian: Zwangsarbeit im besetzten Europa. Die Organisation Todt in Frankreich und Italien, 1940–1945, in: Heusler, Andreas (Hg.): Rüstung, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im „Dritten Reich“, München 2012, S. 219ff.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Organisation_Todt
http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Todt