Hoher Verwaltungsbeamter, in der Vichy-Zeit von 1942–1944 Generalsekretär der Präfektur Gironde im besetzten Bordeaux, zuständig u.a. für „Judenangelegenheiten“. In dieser Zeit wurden ca. 1.600 jüdische Männer, Frauen und Kinder nach Drancy transportiert und von dort ins KZ Auschwitz, wo die meisten von ihnen umkamen. Nach der Befreiung setzte Papon seine Karriere fort, wurde Polizeipräfekt von Paris und Minister.
Aufgrund der Anklage von 1981 verurteilte das Schwurgericht Bordeaux Papon 1998 wegen Beihilfe zu Menschheitsverbrechen zu 10 Jahren Haft. Es war auch der – viel und kontrovers diskutierte – Prozess um die Kollaboration Vichys und hoher Beamter („Schreibtischtäter“). Aus gesundheitlichen Gründen wurde Papon 2002 aus der Haft entlassen.

Literatur/Medien:
Klarsfeld, Serge: Vichy–Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989, S. 152f., 295f.
www.kj.nomos.de/fileadmin/kj/doc/1999/19991Unterhinninghofen_S_94.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/Maurice_Papon