Gedenkstätte für Sukadzidis in Arkalochori
Napoleon Sukadzidis (in einigen Quellen auch: Suktzidis oder Soukatzidis) wurde 1909 in Bursa in der heutigen Türkei geboren und zog nach der sogenannten Kleinasiatischen Katastrophe mit seinen Eltern nach Kreta.
Nach Besuch der höheren Handelsschule in Iraklio arbeitete er dort als Buchhalter und war aktiv in der Gewerkschaftsarbeit.
Unter der Metaxas-Diktatur wurde Napoleon Sukadzidis verhaftet und auf die abgelegene Insel Agios Efstratios (Ai Stratis) verbannt, später im Gefängnis Akronafplia gefangengehalten. Von dort wurde er 1943 in das von der SS geleitete Konzentrationslager Chaidari bei Athen verlegt.
Dort, im „Herz der Hölle“, wie das KZ Chaidari oft genannt wird, fungierte Sukadzidis als Übersetzer und vermittelnder Verbindungs- und Vertrauensmann zwischen Gefangenen und Kommandantur. Die Art, mit der er diese Aufgabe gegenüber SS-Schergen und Lagerkommandanten (zunächst Paul Otto Radomsky, danach Karl Fischer) ausübte, brachte ihm die Hochachtung seiner Mitgefangenen ein.
Sukadzidis gehörte zu den 200 politischen Gefangenen des KZ, die am 1. Mai 1944 als „Vergeltung“ für das Attentat auf General Franz Krech bei Molai auf dem Schießstand von Kesariani hingerichtet wurden.
Sein überlebender Mitgefangener Themos Kornaros hat ihm mit dem Buch Leben auf Widerruf ein literarisches Denkmal gesetzt.
In Arkalochori (Kreta) steht auf einem zentralen Platz die Bronzeskulptur von Napoleon Sukadzidis, der die rechte Faust in den Himmel streckt. Auf einer Tafel neben der Statue stehen die von Kornaros überlieferten letzten Worte Sukadzidis an seine Mithäftlinge.

Literatur / Medien:
Kornaros, Themos: Leben auf Widerruf, Berlin 1964; Raeck, Karina: Andartis - Monument für den Frieden, Berlin 1995, S. 231; Strohmeyer, Arn: Lange verfemt, fast vergessen und jetzt wieder gelesen - Der kretische Schriftsteller Themos Kornaros (archiv.vm2000.net/65/dichter.site/dichter.html)