Pinko Tomažič, geboren am 20. März 1915 in Triest, studierte dort Wirtschaftswissenschaften. Nachdem das faschistische Regime Mussolinis im Zuge ihrer drastischen Italianisierungspolitik 1926 alle slowenischen Organisationen, auch die Verwendung der slowenischen Sprache, verbot, schloss sich Tomažič illegal operierenden slowenischen Organisationen an. 1930 wurde er Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation, 1931 Mitglied der Kommunistischen Partei (PCI), gehörte zu den Herausgebern der kommunistischen Untergrundzeitung „Delo" (Arbeit) und warb (u.a. unter den großteils hochpolitischen Werftarbeitern in Monfalcone) für die Errichtung einer „vereinigten unabhängigen slowenischen Sowjetrepublik" (Wörsdorfer, S. 382).
Am 2. Juni 1940 wurde Pinko Tomažič verhaftet. Von dem im Dezember 1941 in Triest tagenden „Sondergericht für die Staatsverteidigung" (Tribunale Speciale per la difesa dello Stato, auch: Tribunale Speciale Fascista) wurde er wegen Zugehörigkeit zur kommunistischen Bewegung, Propaganda und der Vorbereitung einer bewaffneten Rebellion zusammen mit vier Mitgliedern der Untergrundorganisation TIGR zum Tode verurteilt.
Die fünf Männer wurden am 15. Dezember 1941 auf dem Schießstand von Opicina hingerichtet. Aus nicht bekannten Gründen wurden ihre Leichen danach auf dem Friedhof in Fontane nahe Treviso verscharrt. Erst im Oktober 1945 konnten sie nach Triest überführt werden.
1958 wurde Pinko Tomažič von der jugoslawischen Regierung zum slowenischen Nationalheld erklärt. Der 1972 gegründete Coro Partigiani Triestino benannte sich nach Pinko Tomažič.
Literatur / Medien:
Pirker, Peter: Gegen das „Dritte Reich" - Sabotage und transnationaler Widerstand in Österreich und Slowenien 1938-1940, Klagenfurt 2010; Wörsdörfer, Rolf: Krisenherd Adria 1915–1955. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum, Paderborn 2004; sl.wikipedia.org/wiki/Pinko_Tomažič