Der Weg geht weiter in Richtung Zaun, unmittelbar dahinter liegen heute die ersten Freizeitgärten und Häuser von Lublin (2019). Auf der Wiese informiert ein Schild über die 'Selektion' der Ankommenden: die nicht zur Arbeit Ausgesuchten mussten Kleider und Wertsachen ablegen sie wurden dann in die rechts liegende Baracke mit dem trügerischen Schild 'Desinfektion' gebracht . Die Häftlinge sollten bis zuletzt über den Zweck ihrer Deportation getäuscht werden, denn danach wurden sie in die Gaskammer gebracht (2019; das Gebäude wurde z.Zt. renoviert).
Wie viele Personen dort getötet worden sind, ist nicht genau feststellbar. Der Direktor des Staatlichen Museums Th. Kranz hält es für wahrscheinlich, dass drei der Gaskammern in der Zeit zwischen September 1942 bis Oktober 1943 zur Massentötung verwendet wurden; der Schwerpunkt lag auf der Ermordung von Juden aus Warschau und Białystok im Sommer 1943; vgl. Kranz, a.a.O., S. 379; s.a. das Urteil des Landgerichts Düsseldorf.
Das Krematorium wurde vor allem nach den Massendeportationen aus den aufgelösten Ghettos und im Rahmen der „Aktion 1005“ betrieben, als auf Weisung von Himmler die Leichen der Hungertoten, der Erschossenen und Vergasten ausgegraben und verbrannt wurden, um Spuren der Mordtaten zu verwischen, vgl. im einzelnen Angrick, a.a.O., Bd. 1, S. 281ff.
„Mausoleum“
Die Asche und nicht verbrannte menschliche Überreste wurden auf dem in der Nähe liegenden Hügel aufgeschichtet. Darüber wurde später ein Kuppelbau aus Beton errichtet. Der Spruch an der Stirnseite lautet: „Los nasz dla was Przestrogą“ (deutsch: „Unser Schicksal - eine Mahnung für Euch“). Hier endet der vom Eingangstor „Ehrenmal des Kampfes und Martyriums“ über das Lagergelände führende „Weg der Ehre und des Martyriums“.
Museum – Dauerausstellung
In der Dauerausstellung im Gebäude 62 werden die wesentlichen Opfergruppen genannt und ausländische und polnische Häftlinge in Kurzporträts vorgestellt. Unter den polnischen Opfern vor allem Widerstandskämpfer*innen, Opfer von Razzien nach Partisanenangriffen = Geiseln, die bei der 'Aktion Zamość' oder bei den späteren sog. 'Pazifizierungsmaßnahmen' in vielen Dörfern verhaftet worden waren.
Państwowe Muzeum na Majdanku - Niemiecki Nazistowski Obóz Koncentracyjny i Zagłady (1941-1944) = Staatliches Museum in Majdanek. Gedenkstätte im ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager (1941-1944), ul. Droga Męczenników Majdanka 67, Lublin; http://www.majdanek.eu; email: [email protected], [email protected]
Öffnungszeiten Gelände täglich: April – Oktober 9 -18 Uhr, November – März 9 – 16 Uhr, am 1. November geschlossen; Museum, Ausstellung Baracke 62 u. Besucherservice: April – Oktober 9 – 17 Uhr, November – März 9-16 Uhr; montags und an Feiertagen geschlossen.
Literatur/Medien
Angrick, Andrej: „Aktion 1005“. Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942-1945, 2 Bände, Göttingen 2018
Kranz, Thomas: Das KL Lublin – zwischen Planung und Realisierung, in: Herbert/Orth/Dieckmann (Hg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur. Band I, Göttingen 1998
http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/60/Staatliches-Museum-in-Majdanek
https://www.erinnerungsorte.org/lager/mpc/Memorial/mpa/show/mp-place/majdanek-panstwowe-muzeum-na-majdanku/
https://sztetl.org.pl/en/towns/m/751-majdanek/116-sites-of-martyrdom/48472-state-museum-majdanek-67-droga-meczennikow-majdanka-street