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Er stammte aus einer Arbeiterfamilie. Der Vater, Prosper, war kommunistischer Abgeordneter, wurde nach dem Verbot der KPF 1939 verhaftet und in ein Internierungslager in Algerien deportiert. Guy engagierte sich in der kommunistischen Jugend, wurde bei der Verteilung von Flugblättern festgenommen und in das Lager Le Choisel überführt. Nach dem Attentat auf einen deutschen Offizier ordnete General Otto von Stülpnagel die Erschießung von Geiseln an. Mit 17 Jahren wurde Guy Môquet zusammen mit 26 meist kommunistischen Mitgefangenen am 22. Oktober 1941 in Châteaubriant erschossen. Das löste in Frankreich eine Welle der Empörung aus.

Viele Ehrungen und Auszeichnungen posthum. Zahlreiche Straßen, Einrichtungen, Metro-Stationen sind nach ihm benannt. Aragon widmete u.a. ihm sein Gedicht „La Rose et le Réseda“ (s. Aragon). 2007 ordnete Präsident Sarkozy das Verlesen von Môquets Abschiedsbrief* jeweils am 22. Oktober in allen Oberschulen des Landes an.

Literatur/Medien:
Nilès, Odette / Fillipini, Serge: Guy Môquet. Mon amour de jeunesse, 2008.
www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/guy-moquet (dt.)
www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/la-sabliere-sandgrube-der-erschossenen-chateaubriant (dt.)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Guy_M%C3%B4quet


*Abschiedsbrief Guy Môquets:
Meine kleine geliebte Mutter, mein kleiner geliebter Bruder, mein kleiner lieber Vater,
ich werde sterben! Was ich von Dir, geliebte Mutter, verlange, ist, dass Du tapfer bist. Ich bin es und will es sein – wie die, die vor mir gegangen sind.
Gewiss hätte ich gerne gelebt. Aber ich wünsche mir von Herzen, dass mein Tod zu etwas nütze ist... Ich hoffe, dass Euch alle meine Sachen geschickt werden und dass sie Serge helfen können. Ich hoffe auch, er wird eines Tages stolz sein, sie zu tragen.
Mein lieber Vater und auch meine liebe Mutter, ich habe Euch manchmal Kummer bereitet, ich grüße Euch ein letztes Mal. Ihr solltet wissen, dass ich mein Bestes gegeben habe, um dem Weg zu folgen, den Ihr mir gezeigt habt. Ein letzter Gruß an alle meine Freunde und meinen Bruder, den ich lieb habe. Er soll gut studieren, damit er später ein Mann wird.
Ich bin siebzehneinhalb! Mein Leben war kurz. Ich bereue nichts, außer Euch alle zu verlassen. Ich werde mit Tintin, Michels sterben. Mutter, worum ich Dich bitten möchte, und Du sollst es mir versprechen, ist, dass Du mutig bist und Dein Leid überwindest.
Ich kann nicht weiter schreiben. Ich verlasse Euch alle. Dich Mutter, Serge, Vater. Ich küsse Euch von meinem ganzen Kinderherzen.
Kopf hoch!
Euer Guy, der Euch liebt