Paul Touvier stammte aus einer streng katholischen Familie, kam zur Milice française, wo er bald Regionalchef in Lyon wurde. Er machte Jagd auf Résistants und Juden, folterte Verdächtige, verhaftete 1944 den Vorsitzenden der Menschenrechtsliga, Victor Basch, und ließ neun jüdische Menschen erschießen (vgl. Rillieux-la-Pape).
Nach der Befreiung tauchte er in katholischen Klöstern unter, 1946 und 1947 in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Er blieb noch immer versteckt. 1966 verjährten zwar seine Todesurteile, nicht aber die Einziehung seines Vermögens. Nach kirchlicher Lobby-Arbeit begnadigte ihn Staatspräsident Pompidou 1971, was große Empörung hervorrief. Er wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, 1989 verhaftet und 1994 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er starb im Gefängniskrankenhaus.

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 636, 1013
Rousso, Henri: Le syndrome de Vichy 1944–198..., Paris 1990, S. 129ff.
Vergès-Chaignon, Bénédicte: Touvier. Les révélations des archives, Paris 2016
http://fr.wikipedia.org/wiki/Paul_Touvier