Das jüdische Kinderhilfswerk OSE ist beispielhaft für die Entwicklung von einer legalen, medizinischen Hilfsorganisation zum illegalen Rettungswiderstand. Gegründet 1912 in St. Petersburg, ab 1933 in Paris, ab 1940 in der nicht besetzten Südzone. Schwerpunkte waren Hilfe für jüdische Kinder aus verfolgten oder geflohenen Familien, Aufbau von eigenen Heimen sowie von Sozial- und Sanitätsstationen neben den Lagern, erfolgreiche Versuche, die Kinder aus den KZ herauszuholen. In den OSE-Häusern gab es im Frühjahr 1942 etwa 1350 Jungen und Mädchen, hier war auch eine neue Pädagogik gefordert.
Nach den Judenrazzien in der Nord- und Südzone änderten sich die Anforderungen radikal. Die Rettung der Kinder vor der Deportation in die Vernichtungslager erforderte eine parallele illegale Organisation. Kinder wurden in Heimen befreundeter Hilfsorganisationen oder bei Privatpersonen untergebracht. Mehrere tausend Kinder wurden vor der Deportation bewahrt (vgl. z.B. Vénissieux). Das OSE schloss seine Heime Anfang 1944, als die Gefahr von SS-Razzien zu groß wurde. Bis zur Befreiung waren aber noch tausende Kinder in seiner Obhut.
Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 199.
Zeitoun, Sabine: L'Oeuvre de secours aux enfants (OSE) sous l'Occupation en France, Paris 1990.
http://fr.wikipedia.org/wiki/%C5%92uvre_de_secours_aux_enfants
http://www.ose-france.org