(seit 2016 Teil der Region Grand Est)
Hauptort: Strasbourg/Straßburg
Einführung
Die historische Region Elsass/Alsace wurde im Rahmen einer Regionalreform 2016 mit den Regionen Champagne-Ardenne und Lothringen/Lorraine zur neuen Region Grand Est zusammengeschlossen.
Die Grenzregion hat in kurzer Zeit drei Kriege durchlitten und mehrmals die Staatszugehörigkeit gewechselt. Zwischen Rheinebene und Vogesen wohnen etwa 1,8 Millionen Menschen in den zwei Departements Bas-Rhin (Hauptstadt: Strasbourg/Straßburg) und Haut-Rhin (Hauptstadt: Colmar).
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Elsass von Deutschland faktisch annektiert: die Grenze zu Frankreich verlief auf dem Vogesenkamm (vgl. Salm); die deutsche Verwaltung, Polizei und NSDAP hatten das Sagen.
Eine radikale Politik der Germanisierung wurde vorangetrieben, angefangen bei Familien-, Orts- und Straßennamen; etwa 45.000 Personen, darunter Juden sowie Sinti und Roma, wurden von den deutschen Besatzern nach Frankreich „ausgewiesen“; der Reichsarbeitsdienst wurde Pflicht; ab 1942 wurden die jungen Männer zwangsweise in die Wehrmacht, später auch in die Waffen-SS eingezogen, mehrere zehntausend kamen um (vgl. Mulhouse, Thann, Vieux-Thann, „Malgré-nous“); antideutsche Äußerungen oder Aktivitäten, Fluchtversuche ins Ausland oder Wehrdienstverweigerung wurden mit Internierung im SS-Lager Schirmeck oder mit dem Tod bestraft, Familienmitglieder in Arbeitslager meist in Schlesien „umgesiedelt“ (vgl. Ballersdorf). Tausende Häftlinge des deutschen KZ Natzweiler-Struthof überlebten nicht.
Trotz der deutschen Verwaltung und Polizei entwickelte sich früh Widerstand, z.B. in den Gruppe um Georges Wodli, La Main Noire/Schwarze Hand um Marcel Weinum oder 'Front de la jeunesse alsacienne' um Alphonse Adam (vgl. Colmar, Strasbourg). 1944 nahmen die GMA (Groupes mobiles d'Alsace) und die Brigade d'Alsace-Lorraine aktiv an den Befreiungskämpfen teil (vgl. Viombois).
Das Elsass wurde endgültig im Februar 1945 befreit – von US- und französischen Truppen. Vgl. auch Sachstichwort Elsass und Lothringen.
Gedenkorte
Ballersdorf, Chemin de la Mémoire (Weg der Erinnerung), Colmar, Kehl (D), Le Hohwald, Mulhouse (Mühlhausen), Natzweiler-Struthof, Rosenwiller, Rammersweier (D), Rosenwiller, Rothau, Sainte-Marie-aux-Mines, Salm (Sentier des passeurs), Schirmeck, Strasbourg (Straßburg), Thann, Urbès, Vieux-Thann.
Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 266-268.
Petit Futé. Guide des lieux de mémoire, Paris 2005, S. 9-25; Ausgabe 2012/13, S. 6-15.
http://www.memoresist.org/resistant/la-resistance-et-loccupation-nazie-en-alsace-lorraine/
http://judaisme.sdv.fr/histoire/shh/htrhin/memorbuch.html
http://urbes.activemedia.fr/wp-content/uploads/2017/10/P9b-Die-Widerstandsbewegungen-im-Rest-des-Elsasses.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9sistance_en_Alsace_et_en_Moselle_annex%C3%A9es
http://de.wikipedia.org/wiki/Elsass
http://fr.wikipedia.org/wiki/Alsace#Le_IIIe_Reich