Region Friaul-Julisch Venetien / Provinz Triest
Der Ort
Opicina (slowenisch: Opčine), eine Teilgemeinde von Triest mit ca. 8.000 Einwohner/innen, liegt 4 km vom Stadtzentrum entfernt am Rande des Karstplateaus. Wie in vielen Kleinstädten und Orten in der Umgebung von Triest besteht die Mehrheit der Bevölkerung aus Slowenen. Opicina ist heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Richtung Ljubljana (Slowenien) und Rijeka (Kroatien). Eine der großen Attraktionen ist die Trambahn, eine als Schienenseilbahn betriebene Straßenbahn, die seit 1902 Opicina mit Triest verbindet. In der KuK-Monarchie war sie vor allem wichtig für den Transport von Soldaten in die Kaserne von Opicina, heute transportiert sie vor allem Touristen (wegen Reparaturarbeiten seit dem Jahr 2016 außer Betrieb, Stand Sommer 2018).
Ab September 1943 gehörte Opicina in den Bereich der Operationszone Adriatisches Küstenland.
Die Ereignisse
Die Exekution von fünf slowenischen Widerstandskämpfern in Opicina 1941
Vom 2. bis zum 14. Dezember 1941 tagte in Triest das von Mussolini 1926 zur Ausschaltung jeglicher Opposition gegründete „Sondergericht für die Staatsverteidigung" (Tribunale Speciale per la difesa dello Stato, auch: Tribunale Speciale Fascista). Von den 60 Angeklagten wurden in diesem Schauprozess fünf Männer zum Tode verurteilt: Der kommunistische Widerstandskämpfer Pinko Tomažič und Ivan Vadnal, Viktor Bobek, Simon Kos und Ivan Ivančič der Widerstandsorganisation TIGR.
Am 15. Dezember 1941 wurden die fünf Männer auf dem Schießplatz (Poligono di tiro) von Opicina erschossen. Aus unbekannten Gründen wurden sie später auf dem Friedhof von Fontane nahe Treviso begraben.
Erschießung von 71 Geiselhäftlingen am 3. April 1944
Am 2. April 1944 verübte eine Gruppe von Partisanen ein Attentat auf das Kino in Opicina, das von deutschen Soldaten besucht wurde. Bei der Explosion der Bombe wurden sieben Soldaten getötet. Tags darauf wurden 71 Geiselhäftlinge aus dem Triester Gefängnis Coroneo an der Außenmauer des Poligono di Tiro exekutiert. Die Körper des Getöteten wurden anschließend im Krematorium der Risiera San Sabba verbrannt.
Gedenken
Poligono di Tiro
Der Schießstand von Opicina liegt am östlichen Ortsrand an der Via Strada per Vienna 92. Direkt neben dem Eingang zum Schießstand befindet sich der Eingang zu der Gedenkstätte für die fünf 1941 erschossenen Widerstandskämpfer. (Das Tor ist in aller Regel verschlossen; Mitarbeiter des Schießstandes öffnen es auf Nachfrage.)
Nur wenige Meter davon entfernt (Eingang in der ersten Straße rechts in Richtung Ortsmitte) befindet sich die Gedenkstätte für die 71 im Jahr 1944 erschossenen Geiselhäftlinge.
Gedenken an Rozalija Gulic
Im Zentrum der Stadt, in der Via Nazionale, befindet sich an einem Haus die Gedenktafel für Rozalija Gulic, Partisanin und Mutter von sechs Kindern, die von den Deutschen am 7. März 1944 hingerichtet wurde.
Literatur / Medien:
Wedekind, Michael: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien. 1943 bis 1945. Die Operationszonen „Alpenvorland“ und „Adriatisches Küstenland“ (= Militärgeschichtliche Studien. Bd. 38), München 2003, S. 315; Auszug aus der deutsch-italienischen Datenbank „Atlante delle Stragi Naziste e Fasciste in Italia" für die Exekutionen am 3. April 1944