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Saint-Marcel / Malestroit

Region Bretagne, Departement Morbihan

Der Ort
Städtchen mit 951 Einwohner/innen, das samt Umgebung eine Hochburg der bretonischen Résistance war. Dort agierte auch der größte Maquis der Bretagne.
Im nahen Malestroit (2400 Einwohner/innen) befand sich eine deutsche Garnison der Besatzung.
Malestroit ist 5 km von der N 166 entfernt, Ausfahrt 25 km nordöstlich von Vannes. Von dort aus auf der D 776 in die D 321 (ca. 3 km),
    
Geschehen
Zwischen dem 6. und 18. Juni 1944 versammelten sich in Saint-Marcel 2500 bretonische Widerstandskämpfer des Maquis, SAS-Fallschirmspringer (Special Air Service, britische Luftlandeeinheit) des Freien Frankreichs und drei FFI-Bataillone des Morbihan. Sie wurden von der Wehrmacht angegriffen, die große Verluste erlitt – 560 Nazi-Soldaten und 42 Maquisards starben. Die Repressalien ließen nicht lange auf sich warten: Das Dorf und die umliegenden Bauernhöfe wurden in Brand gesteckt.
In Malestroit selbst pflegte und versteckte die Ursulinenkloster-Klinik viele Résistants. Die Mutter Oberin wurde von der Gestapo verhaftet.

Musée de la Résistance bretonne Schilderhäuschen zum individuellen Schutz (am Eingang zum Museum) Aufruf von Pétain, übermalt von der Résistance („Nieder mit den Verrätern von Vichy“)
Bekanntmachung von Stülpnagel zur Erschießung von 50 Geiseln Mémorial des Maquis de la Nouette Kreuz der Fallschirmspringer im Kastanienwald Kreuz der Fallschirmspringer im Kastanienwald (Nahaufnahme)

Gedenken
Musée de la Résistance bretonne, Rue Les Hardys Béhellec, am Ausgang von Saint-Marcel, auf der linken Seite (ist gekennzeichnet). Auf 1400 qm werden Gegenstände und Dokumente sowie Filme und Zeugenaussagen gezeigt, welche die Befreiung der Bretagne, die Freien Kräfte Frankreichs, die Poches von Lorient und Saint-Nazaire, die Kämpfe von Saint-Marcel und die Geschichte der SAS darstellen.
Ein Kilometer davon entfernt auf der C 6, rue du Maquis, gibt es ein Mémorial des Résistants du Maquis de la Nouette. Das meterhohe Monument ehrt die freiwilligen Kämpfer der Résistance.
An der Kreuzung mit der C 6 l’Abbaye, ca. 3 km von St-Marcel entfernt, auf der D 151 Richtung Sérent auf rechter Seite dem Schild „Croix des Parachutistes“ folgen, nach ca. 300 Meter im Kastanienwald steht auf der linken Seite ein Kreuz für die 1944 getöteten Fallschirmspringer mit der Aufschrift: „L’esprit de sacrifice des paras et de tous ceux qui combattirent les ennemis de la liberté ne doit jamais périr.“
Auf der Fassade der Ursulinenkloster-Klinik in Malestroit, Maison des Augustines (4 Faubourg Saint-Michel), heute ein Klinik-Zentrum, gibt es eine Gedenktafel zu Ehren der religiösen Gemeinschaft – die Mutter Oberin Yvonne Beauvais erhielt die Medaille der Resistance und die Ehrenlegion.

In Ploёrmel, etwa 17 km nördlich von Malestroit, gibt es eine Gedenktafel für die „Martyrs de la  Résistance“ (place d’Armes), für die 21 Widerstandskämpfer, die erschossen wurden oder in der Deportation starben. Ein anderes Monument im Norden von Ploёrmel (Guilliers) erinnert daran, dass von den 44 Deportierten der Gemeinde 24 nicht zurückkamen.
Und in Saint-Avé, 3 km nördlich von Vannes und etwa 28 km südwestlich von Malestroit, in Kermelin (Clairière du Polygone), steht ein 4 m hohes Denkmal in Form eines Obelisks für die 35 Widerstandskämpfer, die dort auf dem alten Schießfeld zwischen 1941 und 1944 erschossen wurden.

Literatur/Medien
Andersen, Patrick / Bertin, François: Le Maquis de Saint-Marcel. Collections du Musée de la Résistance bretonne, Rennes 1998
Le Guénic, René: Mémorial de la Résistance Morbihan, 1998
www.cheminsdememoire.gouv.fr/page/affichelieu.php?idLang=fr&idLieu=701
http://fr.wikipedia.org/wiki/Maquis_de_Saint-Marcel
www.resistance-bretonne.com/fr/informations.html
http://fr.wikipedia.org/wiki/Plo%C3%ABrmel