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Paralup

Region Piemont / Provinz Cuneo

Der Ort
Paralup (auch: Paraloup) liegt auf circa 1.360 Metern Höhe und gehört zur Gemeinde Rittana im Valle Stura. Mit dem Pkw ist der südwestlich von Cuneo gelegene Ort über Borgo San Dalmazzo erreichbar, von dort aus weiter auf der SS 21 bis Gaiola im Sturatal, wo rechts auf eine ausgeschilderte Nebenstraße abgebogen wird, die bis Chiot Rosa asphaltiert ist (von Cuneo aus ca. 1 Stunde). Es bietet sich an, hier – wo sich bereits viele Gedenksteine und Hinweistafeln zur Geschichte der Resistenza befinden – zu parken und zu Fuß über die geschotterte Straße nach Paralup weiterzugehen (20 Minuten).

März 1944: Aufbruch von Paralup in das Vallone dell'Arma (Foto: Istituto storico della Resistenza di Cuneo D.L.Bianco) Die Ereignisse
Direkt nach dem Kriegsaustritt Italiens und mit Beginn der deutschen Okkupation am 8. September 1943 zog sich eine kleine Gruppe von Antifaschisten aus dem Umfeld der Bewegung Giustizia e Libertà um Duccio Galimberti und Dante Livio Bianco aus Cuneo in die Berge zurück, um der drohenden Verhaftung zu entgehen und den Kampf gegen italienische Faschisten und deutsche Besatzer aufzunehmen. Einige wenige Tage hielten sie sich in Madonna del Colletto auf, einem kleinen Pass zwischen Gesso- und Sturatal. Da dieser Ort nicht genug Sicherheit bot, zog die Gruppe, die sich den Namen „Italia Libera“ gegeben hatte, weiter ins Sturatal und erreichte am 20. September 1943 die aus nur wenigen Häusern bestehende abgelegene Sommersiedlung Paralup nah am Übergang zum Granatal. Bereits Ende Oktober 1943 war die Gruppe auf über 100 Männer angewachsen, unter ihnen Nuto Revelli, Giorgio Bocca, Detto Dalmastre, Alberto Bianco und viele andere mehr, die die 20 Monate der italienischen Resistenza entscheidend prägten. In Paralup und den umliegenden Weilern wurde die Basis gelegt für die in der gesamten Provinz Cuneo operierenden Giustizia e Libertà-Partisanengruppen.  
Bis Februar/März 1944 blieb Paralup mit San Matteo der zentrale Standort der Gruppe, die bereits einen großen Teil des Valle Stura unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Dann teilte sich die Gruppe wegen intensiver Durchkämmungsaktionen auf – Duccio Galimberti war im Januar bei San Matteo schwer verletzt worden – und besetzte Stellungen im Vallone dell’Arma, bei Demonte und im Valle Gesso.

Gedenken
Paralup war lange Zeit ungenutzt und die Häuser waren großteils verfallen. Wegen der historischen Bedeutung des Ortes hat die Fondazione Nuto Revelli vor einigen Jahren damit begonnen, den Ort wiederaufzubauen. Mehrere Gebäude wurden bereits restauriert, in denen u.a. ein Museum über die Geschichte des Ortes als Standort der Partisanenbewegung untergebracht ist. Ein anderes Haus dient Vorführungen von Zeitzeugen-Videos, in einem weiterem ist ein Rifugio mit 16 Schlafplätzen untergebracht.
Die Revelli Stiftung hat sich aber darüberhinaus zum Ziel gesetzt, hier einen Platz zu schaffen, an dem kreative Lösungsvorschläge und Möglichkeiten ausgearbeitet werden sollen, die abgelegenen und stark von Landflucht betroffenen Orten in den Bergen Wege für eine nachhaltige und selbständige Wiederbelebung aufzeigen.

Innen im Museum, Plan des Projektes der Fondazione Nuto Revelli Innen im Museum, Übersichtsplan über die Aktivitäten der GL-Einheit

Informationen: Fondazione Nuto Revelli, Cuneo, Corso C. Brunet 1, Tel: 0171-692789, www.nutorevelli.org und Rifugio Paraloup: paraloup.it

Literatur / Medien:
Revelli, Nuto, La guerra di poveri, Turin 1962; Touring Club Italiano (Hg.): I Sentieri della Libertà. Piemonte e Alpi occidentali. 1938-1945. La Guerra, la Resistenza, la persecuzione razziale. A cura di Livio Berardo. Milano 2007, S. 132 ff.