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Rammersweier (D)


Baden-Württemberg, Ortenaukreis

Der Ort
Rammersweier ist seit 1972 ein nordöstlicher Ortsteil der Stadt Offenburg, die an der A 5 und B 3 zwischen Karlsruhe und Freiburg liegt. Zum Gedenkort gelangt man von Offenburg über die Straße nach Rammersweier, Durbach.

Die Ereignisse
Im Herbst 1944 brachten die Deutschen – angesichts der vorrückenden alliierten Truppen – verschiedenlich französische Widerstandskämper/innen in badische Gefängnisse, u.a. nach Offenburg. Darunter waren 27 Männer und Frauen, die nach der Aufspürung des Maquis Waldkapelle in Thann, Vieux-Thann und Umgebung verhaftet worden waren. Elf von ihnen wurden am 6. Dezember 1944  von der Gestapo im nahen Rammersweier am Talebuckel, auf einem – heute nicht mehr existierenden – Truppenübungsplatz, ohne Verfahren durch Genickschuss umgebracht und in einen Bombentrichter geworfen. Die anderen wurden in die KZ Dachau bzw. Ravensbrück deportiert, wo die meisten umkamen. Keiner der beteiligten Gestapo-Leute wurde bestraft.

Denkmal Sportplatz, © Hans-Peter GoergensIm Herbst 1943 lief in Frankreich eine Verhaftungsaktion der Wehrmacht/Abwehr gegen Mitglieder des Denkmal Talebuckel, © Hans-Peter GoergensWiderstandsnetzes Réseau Alliance, das militärische Informationen sammelte und an die Alliierten weitergab. Vier Frauen wurde nach Offenburg/Baden gebracht und im dortigen Gefängnis eingesperrt. Wohl angesichts der vorrückenden Front und der immer größer werdenden befreiten französischen Gebiete entschieden die deutschen Stellen im Herbst 1944, alle verhafteten Alliance-Mitglieder zu töten (vgl. Natzweiler-Struthof, Strasbourg/Straßburg, Kehl/Baden). Die vier Frauen wurden am 27. November 1944 von Gestapo-Leuten unter Führung von SS-Obersturmbannführer Julius Gehrum aus dem Gefängnis geholt und in ein Waldstück an der Straße nach Durbach gebracht. Dort wurden sie durch Genickschuss umgebracht. Ihre Leichen wurden etwa 50 m höher geschleppt und im Waldboden verscharrt (nähere Einzelheiten bei Jansen-Degott, aaO.)

Denkmal vier Alliance Frauen Informationstafel Denkmal im Wald am Fundort
Gedenken
Am Ortsausgang von Rammersweier in Richtung Durbach ehren insgesamt vier Denkmäler die im Herbst 1944 während der sog. „Schwarzwälder Blutwoche“ ermordeten französischen Résistance-Kämpfer/innen.
 
Zwei 1947 (da erst wurde die Untat entdeckt) aufgestellte Gedenksteine ehren die elf Erschossenen des Maquis Waldkapelle in Thann/Elsass. Ein Gedenkstein befindet sich am Ortsausgang an der Straße nach Durbach, Abzweig links zum Talebuckel gegenüber dem Sportplatz); die Inschrift lautet: „Hier besiegelten am 6. Dezember 1944 elf Widerstandskämpfer aus der Gegend von Thann mit ihrem Blut die Treue des Elsass zu Frankreich“. Der andere steht auf dem Talebuckel, auf ihm sind die Namen und Heimatgemeinden der Opfer verzeichnet (am ersten Denkmal links in einen Waldweg gehen, 5 min bis zu einer Lichtung, dort sieht man den Gedenkstein). Hier findet jährlich eine deutsch-französische Gedenkzeremonie statt, veranstaltet von den Partnergemeinden Vieux-Thann und Rammersweier.
Zwei weitere Mahnmale sind den vier ermordeten Alliance-Frauen gewidmet. Sie befinden sich bei dem Parkplatz in einer weiten Linkskurve am 'Bohlsbacher Wald'. Die Inschrift des Gedenksteins am Straßenrand lautet: „Im Gedenken an Henriette Amable, Lusienne Barnet, Marie-Thérèse Mengel und Simone Pauchard. Gehen Sie zwischen den Blumen hindurch und schauen Sie – am Ende der Wiese das Grab.“ Etwa 50 m weiter oben liefert ein Denkmal die Erkärung: "Hier wurden vier Französinnen von der Gestapo durch Genickschuss ermordet und ihre Leichen in den Graben geworfen. 27. November 1944.“
 
Literatur/Medien
Jansen-Degott, Ruth/Junk, Anne (Hg.): Morts pour la France. Annäherung an die vier 1944 in Offenburg ermordeten französischen Widerstandskämpferinnen, Offenburg 2009
http://rammersweier.de/wb/pages/unser-ort/partnerschaft.php
http://www.vieux-thann.fr/p-jumelage.html