Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle
Der Ort
Hauptort des Departements Meurthe-et-Moselle, zweitgrößte Stadt Lothringens, 105.000 Einwohner/innen. Bahnhof TGV →Paris, Strasbourg; und →Luxemburg, Lyon, Marseille, Saint-Dié. Auto von Saarbrücken 122 km (A 6 – in F: A 4 →Metz bis Ausfahrt N 431 →Nancy, weiter auf A 31 bis Sortie/Ausfahrt 20 Nancy-Centre); von Straßburg 150 km (A 4 →Metz bis Sortie/Ausfahrt 44, dort weiter auf N 4/A 330, A 33).
Die Ereignisse
Die große jüdische Gemeinde (Synagoge: 19 Avenue Joffre) war ab 1942 Ziel von Razzien und Deportationen, etwa 700 kamen in den Vernichtungslagern um. Vor der für den 19. Juli 1942 vorgesehenen Razzia – kurz nach der Razzia des Vel-d’Hiv in Paris, dem Beginn der „Endlösung“ in Frankreich – verhalfen Polizeichef Vigneron und seine Abteilung 300 bedrohten ausländischen Juden zur Flucht in die unbesetzte Zone, indem sie ihnen falsche Papiere und Fahrkarten gaben. Bei der Razzia wurden nur 32 angetroffen. Vor den Deportationen in den Jahren 1943 und 1944 wurden sie nicht mehr informiert und konnten sie nicht verhindern.
Anfang März 1943 fehlten am Treffpunkt für die einberufenen STO-Zwangsarbeiter ungefähr 300 junge Männer. Die Gestapo verhaftete in einer Razzia am 2. März etwa 120 junge Männer am Place Carnot, am 5. März weitere 250 im Marktviertel. 293 von ihnen wurden über das Gefängnis Charles III und das Internierungslager Écrouves in das deutsche Internierungslager Compiègne gebracht. Von dort wurden 144 in das KZ Mauthausen deportiert, wo fast die Hälfte umkam. Am 19. August 1944 räumten die Deutschen das Gefängnis Charles III. 100 Gefangene wurden zusammen mit 142 aus anderen Haftorten über das KZ Natzweiler-Struthof u.a. in die KZ Dachau, Mauthausen und Dautmergen deportiert, nur einer von dreien überlebte. Nancy wurde im September 1944 von der 3. US-Armee (General Patton) befreit.