Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle
Der Ort
Gemeinde von 6800 Einwohner/innen im ehem. Erz- und Stahlbecken von Briey, 1989 wurden die letzten Hochöfen ausgeblasen. Bahnhof →Hagondange. Auto von Nancy 86 km (A 31 →Metz, bei Sortie/Ausfahrt A 4/E 50 →Paris bis Sortie/Ausfahrt 34-Sainte-Marie/Briey, kurz danach D 181 A und D 317 →Joeuf); von Saarbrücken 94 km (BAB 6/in F: A 320 + A 4 →Metz, Paris bis Sortie/Ausfahrt 34-Sainte-Marie/Briey, kurz danach D 181 A und D 317 →Joeuf).
Die Ereignisse
Die Grenzstadt zum annektierten Moselgebiet (vgl. Departement Moselle) erhielt bald den Beinamen „Stadt der Fluchthelfer“. Es kamen tausende entflohene frz. Kriegsgefangene, oppositionelle Mosellaner, STO- und Wehrdienstverweigerer und abgeschossene alliierte Piloten ins (besetzte) Frankreich. Sie wurden von „namenlosen“ Helfer/innen untergebracht, bekamen zu Essen und Lebensmittelkarten, Papiere für den weiteren Weg nach Frankreich. Die bekanntesten Kontaktpersonen waren Kanonikus Georges Delwall und Schwester Oberin Eustache vom Krankenhaus Génibois. Sie und 26 andere wurden im März 1942 entdeckt, verhaftet und nach Deutschland deportiert. Delwall kam 1945 im KZ Groß-Rosen um, Schwester Eustache am 31. Dezember 1944 im Zuchthaus Jauer (Schlesien).
Insgesamt wurden in Joeuf 100 Personen aus politischen Gründen verhaftet, 60 deportiert, 20 kamen nicht zurück. Am 6. September 1944 wurde Joeuf befreit.
In der Erzmine wurden ab 1943 sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt; Baracken für sie befanden sich längs der Rue de Ravenne. Wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Unterernährung und Krankheiten kamen viele um. Einige von ihnen wurden auf dem 'sowjetischen Friedhof' im nahen Valleroy bestattet (vgl. dort).