Region Pays de la Loire
Hauptstadt: Angers
Einführung
Das Departement war ab Juni 1940 deutsch besetzt. Wehrmacht, SS und Gestapo waren sehr stark präsent in Angers, etwa 300 Gebäude wurden requiriert.
Internierung von Sinti und Roma: Die Anordnung der Wehrmacht vom 4. Oktober 1940 zur Internierung von Sinti und Roma wurde strikt angewendet. Am 8. November 1941 wurden die ersten Männer, Frauen und Kinder in dem – unter französischer Leitung stehenden – Lager bei Montreuil-Bellay interniert. Es wurde erst am 16. Januar 1945 geschlossen (Näheres vgl. Montreuil-Bellay).
Judendeportation: Jüdische Menschen wurden aufgrund der „Juden“-Verordnungen des Vichy-Regimes vom Oktober 1940 und 2. Juni 1941 verfolgt und ausgegrenzt. Zwischen Mitte Juli gab es im Anjou und anderen Departements mehrere von den Deutschen geplante Razzien. Die gefangenen Menschen wurden in Angers zusammengeführt. Am 20. Juli wurden 824 jüdische Männer, Frauen und Kinder in Viehwaggons gepfercht und über das Internierungslager Drancy bei Paris in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Nur etwa 10 haben überlebt. Spätere Razzien fanden im Oktober 1942, November 1943 und Januar 1944 statt. Verantwortlich war Hans-Dietrich Ernst, der Gestapochef von Angers.
Widerstand: Erste individuelle Tätigkeiten waren Fluchthilfe und Nachrichtenwesen (vgl. z.B. Saumur). Organisierter Widerstand über Widerstandsnetze und -bewegungen wie CND-Castille, Libération-Nord oder FTP war vorhanden, im Vergleich zu anderen Gebieten eher schwach (s.a. Angers, Cholet). Nach neuen Schätzungen gab es vor der Befreiung etwa 1700 Résistant(e)s und FFI im Departement.
Repression. Ende 1943 /Anfang 1944 war ein schwarzes Jahr besonders für die militärischen Widerstandsnetze, einige Netze wurden ihrer kompletten Leitung beraubt, über 1/3 der Agenten des Netzes 'Honneur et Patrie' wurden verhaftet und viele deportiert; eine Folge auch der hohen Konzentration deutscher Repressionsorgane in Angers. Im Departement wurden 1024 Menschen wegen Widerstand oder als Geiseln deportiert, 610 haben die KZ nicht überlebt.
Befreiung: Im Juni/Juli gab es durch alliierte Bombardierungen (von Bahnhöfen etc.) mehrere hundert Tote, tausende Geschädigte und zerstörte Gebäude. Das Departement wurde definitiv am 1. September 1944 durch alliierte Truppen befreit.
Gedenkorte: Angers, Montreuil-Bellay, Saint-Barthélémy-d'Anjou, Saumur.
Literatur/Medien
Archives départementales du Maine-et-Loire: 1940-1945. Des angevins en résistance, Angers 2016
Brunner, Bernhard: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2007
ONAC Maine-et-Loire: L'Anjou pendant la Seconde guerre mondiale, Angers
dies.: L'Armée et les soldats de France entre septembre 1939 et juin 1940, Angers
dies.: Un collège de jeunes filles dans la tourmente de la Seconde Guerre mondiale, Angers
dies.: Le convoi n°8 – une mémoire retrouvée, Angers
dies.: Frontstalag 181. Un camp de prisonniers de guerre français à Saumur, Angers
ONAC Loire-Atlantique, Maine-et-Loire, Mayenne., Sarthe, Vendée: Un exemple d'exclusion: L'internement des nomades dans l'actuelle région des Pays de la Loire, La Roche-sur-Yon
dies.: La Libération de la région Pays de la Loire, Angers
Petit Futé. Guide des lieux de mémoire, Paris 2005, S. 269-273, Ausgabe 2012/2013, S. 193-195
https://fr.wikipedia.org/wiki/Histoire_de_Maine-et-Loire